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Fédération Internationale des Sociétés Magiques: Unterschied zwischen den Versionen
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== Die ersten Jahre: 1947-1952 == | == Die ersten Jahre: 1947-1952 == | ||
===== 1947 ===== | |||
In der Geschichte der „Federation Internationale de Sociétés Magique“ gilt bei vielen das Treffen von internationalen Zauberkünstlern in Paris vom 22. bis 25. September 1947 als der erster FISM-Kongreß. | In der Geschichte der „Federation Internationale de Sociétés Magique“ gilt bei vielen das Treffen von internationalen Zauberkünstlern in Paris vom 22. bis 25. September 1947 als der erster FISM-Kongreß. | ||
Streng genommen existierte jedoch der Dachverband zu dieser Zeit noch nicht. Aber viele Zauberkünstler äußerten während dieser Tage den Wunsch, eine Art Weltverband der Zauberkünstler ins Leben zu rufen. | Streng genommen existierte jedoch der Dachverband zu dieser Zeit noch nicht. Aber viele Zauberkünstler äußerten während dieser Tage den Wunsch, eine Art Weltverband der Zauberkünstler ins Leben zu rufen. | ||
Unter der Leitung von | Unter der Leitung von Maurice Sardina trafen sich 482 Delegierte aus Frankreich, Belgien, Holland, England, Schweiz, USA und andern Ländern. Deutschland war nicht vertreten. Von den insgesamt 72 Wettbewerbsteilnehmern gewann der Holländer Nic Niberco mit einer Manipulationsdarbietung den großen Preis. Die Jury setzte sich aus folgenden Herren zusammen: Henk Vermeyden, Dr.[[ Jules D’Hôtel]], Oscar Rey, Louis Tummers und Francis White. <br /> | ||
Abgeschlossen wurde dieser Kongreß mit einer festlichen Gala in dem 3500 Personen fassenden Palais de Chaillot, das damals das größte Theater in Paris war. | Abgeschlossen wurde dieser Kongreß mit einer festlichen Gala in dem 3500 Personen fassenden Palais de Chaillot, das damals das größte Theater in Paris war. | ||
Tatsächlich wurde am Ende des Kongresses der Grundstein zur FISM gelegt. Man bestellte einen Ausschuß, der beauftragt wurde, eine entsprechende Satzung zu erstellen. Sie sollte bei dem nächsten internationalen Kongreß 1948 in der Schweiz vorgelegt werden. <ref>Magische Post, Folge 11/12, Dezember 1947</ref> | Tatsächlich wurde am Ende des Kongresses der Grundstein zur FISM gelegt. Man bestellte einen Ausschuß, der beauftragt wurde, eine entsprechende Satzung zu erstellen. Sie sollte bei dem nächsten internationalen Kongreß 1948 in der Schweiz vorgelegt werden. <ref>Magische Post, Folge 11/12, Dezember 1947</ref><br /> | ||
Im schönen Lausanne trafen sich im folgenden Jahr in der ersten Septemberwoche 300 Zauberer aus insgesamt 16 Ländern. Hier wurde | |||
Von den rund 50 Wettbewerbsteilnehmern gewann der Engländer | ===== 1948 ===== | ||
Im schönen Lausanne trafen sich im folgenden Jahr in der ersten Septemberwoche 300 Zauberer aus insgesamt 16 Ländern. Hier wurde Dr. D’Hôtel zum vorläufigen Präsidenten der Föderation gewählt und [[Henk Vermeyden]] zum Generalsekretär. Die FISM war geboren. | |||
Von den rund 50 Wettbewerbsteilnehmern gewann der Engländer William H. Lane den Grand Prix. Lane nannte sich Willane und präsentierte eine humorvolle Darbietung, in der er auf unmöglichen Instrumenten Musik spielte, während zauberhafte Dinge um ihn herum geschahen. <ref>Genii, Vol. 13, No. 2, October 1948 und The Sphinx, Vol. 47, No. 8, October 1948</ref> | |||
===== 1949 ===== | |||
Der dritte FISM-Kongreß sollte eigentlich 1949 in Brüssel stattfinden, aber er landete schließlich in Amsterdam, der Heimat von [[Henk Vermeyden]]. Das 5-Tagestreffen begann am 17. August. Aus 19 Ländern waren 400 Zauberer angereist. Den großen Preis gewann der Däne Viggo Jahn. Helmut Schreiber ([[Kalanag]]) schrieb in seiner Kolumne dazu Folgendes: „Der internationale Kongreß in Amsterdam war sehr gut besucht. […] Kritische Stimmen sagen, daß die Organisation ausgezeichnet war, daß aber magisch nicht viel geboten wurde. Ich habe immer wieder das Gefühl, daß die magischen Kongresse nunmehr um ihrer selbst willen abgehalten werden, daß sie aber nicht mehr dem Zweck der Freundschaft der Besucher untereinander und der magischen Kunst an sich dienen ...“ <ref>Magie, 29. Jahrgang, Heft 3, Oktober 1949</ref><br /> | |||
Tauchten bei den ersten beiden Kongressen noch einige Verständigungsprobleme durch die zahlreichen Fremdsprachen auf, begann Henk Vermeyden in diesem Jahr vier offizielle FISM-Sprachen einzuführen: Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. | |||
Der deutsche Magische Zirkel war auch in diesem Jahr noch kein Mitglied der FISM.<br /> | |||
===== 1950 ===== | |||
Das sollte auch noch ein weiteres Jahr so bleiben. Auf dem 4. FISM Kongreß 1950 in Barcelona stellte der MZvD zwar einen entsprechenden Antrag, der jedoch von den meisten anderen Vereinen abgelehnt und auf das nächste Jahr vertagt wurde. <ref>Magie, 30. Jahrg. Heft 11, November 1950</ref><br /> | |||
In Barcelona trafen sich bei tropischen Temperaturen rund 350 Zauberer aus 15 Ländern. Hier hieß der Grand Prix-Sieger Mystica, der sich bald darauf [[Fred Kaps]] nannte. | |||
In Barcelona trafen sich bei tropischen Temperaturen rund 350 Zauberer aus 15 Ländern. Hier hieß der Grand Prix-Sieger | |||
1951 war wieder Paris der Austragungsort für den 5. FISM-Kongreß. Zum ersten Mal nahm hier auch eine größere Anzahl amerikanischer Zauberkünstler teil. Insgesamt zählte man 450 Besucher aus 13 Ländern. <ref>Genii, Vol. 60, No. 6, April 1997</ref>Der Grand Prix-Sieger wurde der Engländer [[Geoffrey Buckingham]], der mit seiner bis heute kaum erreichten Ballmanipulationsdarbietung begeisterte. In diesem Jahr wurde der MZvD auch schließlich als Mitglied in der FISM aufgenommen. Die | ===== 1951 ===== | ||
1951 war wieder Paris der Austragungsort für den 5. FISM-Kongreß. Zum ersten Mal nahm hier auch eine größere Anzahl amerikanischer Zauberkünstler teil. Insgesamt zählte man 450 Besucher aus 13 Ländern. <ref>Genii, Vol. 60, No. 6, April 1997</ref>Der Grand Prix-Sieger wurde der Engländer [[Geoffrey Buckingham]], der mit seiner bis heute kaum erreichten Ballmanipulationsdarbietung begeisterte. In diesem Jahr wurde der MZvD auch schließlich als Mitglied in der FISM aufgenommen. Die [[Magie]] schrieb dazu: ''„Mit dieser Aufnahme ist der Sperrwall für die deutschen Magier durchbrochen und der Beweis erbracht, daß der MZvD als einzige führende deutsche Fachorganisation international anerkannt wurde und nun wieder Sitz und Stimme gleichberechtigt mit allen anderen Nationen hat.“'' <ref>Magie, 31. Jahrg., Heft 11, November 1951</ref> | |||
Noch einmal wurde ein weiterer FISM-Kongreß nach Ablauf eines Jahres ausgetragen. Dies sollte sich danach in einen 3-Jahresmodus ändern. 1952 war | ===== 1952 ===== | ||
Noch einmal wurde ein weiterer FISM-Kongreß nach Ablauf eines Jahres ausgetragen. Dies sollte sich danach in einen 3-Jahresmodus ändern. 1952 war abermals die Schweiz Austragungsort des Weltkongresses. Im September trafen sich rund 200 Kongreßbesucher in Genf. Sicherlich hat diese geringe Teilnahme an einem Weltkongreß dazu beigetragen, den Austragungsmodus zu ändern. Der Grand Prix-Sieger hieß in diesem Jahr Moroso, ein aus Italien stammender Manipulator.<br /> | |||
Auffallend bis zu diesem 6. FISM-Kongreß ist die Tatsache, daß häufig zur selben Zeit der MZvD seine großen Jahreskongresse veranstaltete: 1950 war es der Münchner vom 20.-26. September, 1951 vom 7.-10. September der Oldenburger und Anfang Oktober 1952 der Düsseldorfer Kongreß. | Auffallend bis zu diesem 6. FISM-Kongreß ist die Tatsache, daß häufig zur selben Zeit der MZvD seine großen Jahreskongresse veranstaltete: 1950 war es der Münchner vom 20.-26. September, 1951 vom 7.-10. September der Oldenburger und Anfang Oktober 1952 der Düsseldorfer Kongreß. | ||
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== Die 2. Epoche: 1955-1967 == | == Die 2. Epoche: 1955-1967 == | ||
1955 lud erneut Amsterdam zum 6. FISM-Kongreß ein, wieder unter der Leitung von | ===== 1955 ===== | ||
1955 lud erneut Amsterdam zum 6. FISM-Kongreß ein, wieder unter der Leitung von Henk Vermeyden. Das Programm listete 67 Wettbewerbsteilnehmer. Den Grand Prix gewann, wie viele wissen, zum zweiten Male Fred Kaps. Was oftmals übersehen wird, ist die Tatsache, das Kaps auch den 1. Preis in Kartenzauberei gewann. Dass die neue 3-Jahresregelung sinnvoll war, zeigten die nun rund 800 Kongressbesucher aus 26 Ländern, auf die sich insgesamt 18 Händler verteilen mußten. <ref>Magisches Magazin, 5. Jahrg. Heft 7, Oktober 1955 </ref><br /> | |||
Im August 1958 fand der 7. FISM-Kongreß in Wien, Österreich statt. Auffallend war hier unter anderem, | ===== 1958 ===== | ||
Im August 1958 fand der 7. FISM-Kongreß in Wien, Österreich statt. Auffallend war hier unter anderem, dass insgesamt 6 Preise von 17 möglichen an Holländer vergeben wurden. Laut der [[Magie]]-Ausgabe vom September 1958 nahmen 7 Teilnehmer aus Deutschland an den Wettbewerben teil, gewannen jedoch nichts. [[Joe Wildon]] nennt in seinem [[Magisches Magazin]] jedoch nur 3 deutsche Teilnehmer.<ref>Magisches Magazin, 8. Jahrg. Heft 3, Oktober 1958 </ref><br /> | |||
Von den 52 gelisteten Wettbewerbsteilnehmern gewann der holländische Manipulator [[Tonny van Dommelen]] den Grand Prix. | Von den 52 gelisteten Wettbewerbsteilnehmern gewann der holländische Manipulator [[Tonny van Dommelen]] den Grand Prix. | ||
1961 stellte Belgien den Austragungsort für den 8. FISM-Kongreß. In Lüttich trafen sich 560 Besucher aus 23 Nationen. Zu den Wettbewerben hatten sich 111 Zauberer gemeldet. <ref>Magie, 41. Jahrg., Heft 10, Oktober 1961</ref> Den Grand-Prix gewann zum dritten Mal | ===== 1961 ===== | ||
1961 stellte Belgien den Austragungsort für den 8. FISM-Kongreß. In Lüttich trafen sich 560 Besucher aus 23 Nationen. Zu den Wettbewerben hatten sich 111 Zauberer gemeldet. <ref>Magie, 41. Jahrg., Heft 10, Oktober 1961</ref> Den Grand-Prix gewann zum dritten Mal Fred Kaps. | |||
1964 | ===== 1964 ===== | ||
1964 mussten sich beim 9. FISM-Kongreß zum ersten Mal zwei Zauberkünstler den Grand Prix teilen: [[Mr. Cox]] und [[Pierre Brahma]]. 750 Zauberer aus 17 Nationen trafen sich erneut in Spanien, diesmal in Barcelona. | |||
Der 10. FISM-Kongreß wurde 1967 in Baden-Baden ausgetragen. Hier traten sage und schreibe 140 Zauberkünstler in den Wettbewerben auf. Mit über 1.000 | ===== 1967 ===== | ||
Der 10. FISM-Kongreß wurde 1967 in Baden-Baden ausgetragen. Hier traten sage und schreibe 140 Zauberkünstler in den Wettbewerben auf. Mit über 1.000 Kongressbesuchern war es bis zu diesem Zeitpunkt auch der größte FISM-Kongreß in der Geschichte. Den Grand Prix gewann der Holländer Di Ssato. An Zusatzattraktionen wurde eine reizvolle Ausstellung von Zauberapparaten aus den Sammlungen [[Peter Schuster]], Dr. Müller und Louis Tummers präsentiert. | |||
== Die 3. Epoche: 1970-1988 == | == Die 3. Epoche: 1970-1988 == | ||
===== 1970 ===== | |||
Auf 1300 Besucher aus 33 Nationen stieg der folgende Kongreß – wieder in Amsterdam – 1970 an. 92 Wettbewerbsteilnehmer und 23 Händler listet das – im Gegensatz zum großzügig aufgemachten Baden-Badener Programmheft – recht bescheidene Amsterdamer Heft. Den Grand Prix gewann [[Richard Ross]]. Die MAGIE schrieb in einem abschließenden Resümee: „Die strapaziösen Tage sind vorbei. Auch sie werden in Erinnerung bleiben, aber ich kann bei aller Objektivität nicht davon schwärmen. Es wurde im Prospekt etwas zu viel »auf die Pauke« gehauen – in Superlativ und Plural – und zuwenig gehalten ...“ <ref>Magie, 50. Jahrg. Heft 8/9, Aug./Sept. 1970</ref> | Auf 1300 Besucher aus 33 Nationen stieg der folgende Kongreß – wieder in Amsterdam – 1970 an. 92 Wettbewerbsteilnehmer und 23 Händler listet das – im Gegensatz zum großzügig aufgemachten Baden-Badener Programmheft – recht bescheidene Amsterdamer Heft. Den Grand Prix gewann [[Richard Ross]]. Die MAGIE schrieb in einem abschließenden Resümee: „Die strapaziösen Tage sind vorbei. Auch sie werden in Erinnerung bleiben, aber ich kann bei aller Objektivität nicht davon schwärmen. Es wurde im Prospekt etwas zu viel »auf die Pauke« gehauen – in Superlativ und Plural – und zuwenig gehalten ...“ <ref>Magie, 50. Jahrg. Heft 8/9, Aug./Sept. 1970</ref> | ||