Bellachini (Samuel Berlach)

Bellachini in der Zauberwelt, Heft 3, 4. Jahrg. 1897

Bellachini (* 5. Mai 1828 als Samuel Berlach; † 25. Januar 1885) war ein polnischer Zauberkünstler, der durch seine unverwechselbare Persönlichkeit zu einem Vorbild in der Zauberkunst wurde, wie selten.

Leben

Die Anfänge

Er stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Seine Eltern waren arme Bauernsleute, die auch eine kleine Gastwirtschaft betrieben. Ursprünglich sollte er Klempner werden, aber er konnte diesem Beruf nichts abgewinnen. Er wollte die große weite Welt kennen lernen und vor allem Amerika. Mit einer kleinen Barschaft fuhr er nach London, um von hier irgendwie nach Amerika zu reisen, was ihm auch gelang. Allerdings gefiel im Amerika nicht und so kam er schon bald wieder zurück. Er schaffte es, als blinder Passagier sich auf einen Dampfer zu schmuggeln. Als der Hunger jedoch zu groß wurde und sich das Schiff bereits auf hoher See befand, verließ er sein Versteck und wurde rasch vom Schiffspersonal und den Passagieren entdeckt. Zu deren Freude zeigte er einige Zauberkunststücke, die allen gut gefieln. Auch dem Kapitän. Da Samuel seine Kunststücke schon hier mit viel Charme und Witz vorzuführen wusste, wurde er rasch zu einem Liebling aller, und schließlich ermunterte der Kapitän die Passagiere, sie mögen doch für den jungen Zauberer Geld sammeln. Was auch geschah. In Lissabon verließ er das Schiff und wanderte nun durch Portgal in Richtung.

Die »Ausbildung«

Auf seiner Wanderschaft machte er mit einer Truppe fahrender Leute Bekanntschaft und schloss sich ihnen an. Hier lernte er die ersten richtigen Zauberkunststücke und es reifte in ihm der Wunsch, davon ganz und gar zu leben. Schon bald verließ er die Truppe.

Die ersten Auftritte

Anfangs zeigte er seine Kunst auf dem Land, auf Märkten und in Dorfschänken. Er trat stets bescheiden auf und verblüffte so umso mehr seine Zuschauer. Schließlich wagte er sich auch in die größeren Städte und ging in Gasthäuser, in denen er um Erlaubnis fragte, die Gäste zu unterhalten. Er war beliebt und verdient gut und kam dann auch mit einem gefüllten Geldsack zu Hause an. In der benachbarten Stadt Kalsisch befreundete er sich mit einem Kaufmann, der ihn bei seinem Vorhaben, ein Zauberkünstler zu werden, finanziell unterstützte, um sich die neusten Zauberkunststücke zuzulegen. Zu dieser Zeit war er gerade mal 15 Jahre alt.

Der Durchbruch

1843 trat er zum ersten Mal öffentlich vor größerem Publikum auf. Es war ein voller Erfolg. Seine Karriere ging nun steil nach oben. Er wurde rasch überall bekannt. Er heiratete eine Artztochter und reiste auch in die USA, von wo er ebenfalls viel Geld mitbrachte. Viele Zauberkünstler versuchten, es ihm gleich zutun, aber fast alle blieben allein beim Namen, die Persönlichkeit konnten sie nicht übernehmen.

Bellachini-Tradition

Im Laufe der Zeit haben sich mehrere Zauberkünstler diesen wohlklingenden Namen zugelegt:

• Strack-Bellachini
• Franz Schweizer-Bellachini
• Theodor von Schledorn - Bellachini