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Zauberkasten: Unterschied zwischen den Versionen

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Inzwischen wurden Zauberkästen auch ein begehrtes Sammlerobjekt.  
Inzwischen wurden Zauberkästen auch ein begehrtes Sammlerobjekt.  


Spätestens seit der Herausgabe des Periodikums "[[A-B-C of Magic Sets]]" im Jahre 1980 hat sich zunehmend der Ausdruck '''[[Zauberset]]''' etabliert. Ein Aufstellung von Zaubersets gibt es hier: [[Kategorie:Zauberkasten]]
Spätestens seit der Herausgabe des Periodikums "[[A-B-C of Magic Sets]]" im Jahre 1980 hat sich zunehmend der Ausdruck '''[[Zauberset]]''' etabliert. Ein Aufstellung von Zaubersets gibt es hier: [[Zauberkasten]]





Version vom 13. März 2014, 15:15 Uhr

Ein Zauberkasten (englisch: Magic Set oder Box of Magic, Box of Tricks) ist eine Schachtel oder ein Karton, aus Holz oder Pappe, in dem eine Anzahl Zauberkunststücke verpackt sind. Dazu gibt es ein Heft mit den erforderlichen Trickbeschreibungen und Erklärungen, sowie die zur Ausführung erforderlichen Zauberutensilien.

Gedacht waren und sind diese Kästen vor allem für Kinder. Viele Zauberer hatten in den vergangenen Jahrhunderten ihre ersten Begegungen mit der Zauberei durch solche Zauberkästen.

Inzwischen wurden Zauberkästen auch ein begehrtes Sammlerobjekt.

Spätestens seit der Herausgabe des Periodikums "A-B-C of Magic Sets" im Jahre 1980 hat sich zunehmend der Ausdruck Zauberset etabliert. Ein Aufstellung von Zaubersets gibt es hier: Zauberkasten


Geschichte

Zauberkünstler kennt man zwar seit vielen Jahrhunderten, aber niemand weiß genau, wann sie zum ersten Mal auftraten. Eines der ältesten Zauberkunststücke ist das Becherspiel. Man findet es viele Jahrhunderte lang in Asien und in Europa. Drei kleine Kugeln wandern auf geheimnisvolle Weise unter drei Bechern hin und her. Dabei durchdringen sie die Becherböden oder erscheinen bzw. verschwinden urplötzlich darunter.

Ein Taschenspieler des 18. Jahrhunderts
Abbildung aus dem Bestelmeier Katalog von 1803, hier vom Nachdruck der Editiion Olms AG, Zürich 1979

Dieses Spiel hat im Laufe der Jahrhunderte bis zur heutigen Zeit nichts von seiner Attraktivität verloren. In Frankreich prägte gerade dieses Kunststück die Berufsbezeichnung der Zauberkünstler, die Escamoteure genannt werden, abgeleitet vom Verb escamoter = [kleine Kugeln] erscheinen und verschwinden lassen. Zum Repertoire der meisten Zauberer gehörte besagtes Becherspiel. So ist es nicht verwunderlich, dass das Becherspiel auch in den verschiedenen Zauberkästen immer wieder zu finden ist. Die früheste schriftliche Erwähnung eines Zauberkastens kann man in einem Katalog aus dem Jahre 1803 finden. Georg Hieronimus Bestelmeier aus Nürnberg bot in seinem Magazin von verschiedenen Kunst- und anderen nützliche Sachen 1111 verschiedene Produkte an. Unter der Nr. 739 wird ein Taschenspielers-Apparat aufgeführt. Die damaligen Zauberkünstler bewahrten ihre Utensilien in Taschen auf, die sie um die Schulter oder Hüfte trugen und so im wahrsten Sinne des Worte aus der Tasche heraus spielten. Man nannte sie also mit Recht Taschenspieler. Auch das Wort Apparat muß hier im alten, urspünglich lateinischen Sinne verstanden werden: apparatus = Ausrüstung, wohl ausgerüstet, prächtig ausgestattet. Die Bezeichnung Taschenspieler-Apparat wird viele Jahre hindurch beibehalten. Etwa im letzten Drittel des 19. Jahrhundert taucht der Begriff Zauberkasten auf, der bis zum heutigen Tage gebraucht wird, obwohl es sich kaum mehr um „Kästen“ handelt. Die Zauberkästen trugen dazu bei, daß die Kunst der Täuschung zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch populärer wurde. Zwar erschien das erste Zauberbuch The Discoverie of Witchcraft bereits 1584, aber erst mit den Zauberkästen konnten die Geräte dazu en bloc gekauft werden. Zielgruppe waren in erster Linie Kinder. Wie häufig in der Spielzeugwelt wurde damit das Tun der Erwachsenen (Zauberkünstler) imitiert. Ein frühes Beispiel hierfür ist der im Katalog der Sammlung Kippenberg, 1. Band, Insel-Verlag Leipzig, 1928, aufgeführte Spielzeugkasten der Enkel Goethes.

Der Goethe-Zauberkasten

»SPIELZEUGKASTEN der Enkel Goethes, bestehend aus 17 Gegenständen [2 Polichinels, 1 magischem Quodlibet, 1 Zauberquadrat, 1 Domino, 1 Zusammensetzspiel u.a.m.]. Beiliegend 25 Zettel mit handschriftlichen Angaben von Zauberkunststücken. Alles in einem blau überzogenem Holzkasten« 

Der Goethe-Zauberkasten, Foto: W. Witt

»Es ist bekannt, dass Goethe die Taschenspielerkunststückchen seiner Enkel als „ein herrliches Mittel zur Ubung in freier Rede und Erlangung einiger körperlichen und geistigen Gewandtheit“ gern sah [vgl. Eckermanns „Gespräche mit Goethe“ ed. Houben, S. 600f.] und durch Geschenke förderte. So bat er am 2. November 1830 Marianne von Willemer um Besorgung eines Kästchens, „worin mancherley Geräthschaften zu Taschenspieler-Künsten mit Anweisung zum Gebrauch beysammen“ seien, „wie es einem Anfänger, einem Knaben von 12 Jahren genügen könnte“. Am 19. Dezember dankte er „für die gefällige schnelle Besorgung“ und sandte gleichzeitig den Betrag für den Taschenspielerapparat, der 8ft. 30kr. kostete und hier vorliegt. [Die Anweisungen zum Gebrauch sind mit dem Anfangsbuchstaben A des Namens des Lieferanten Albert gezeichnet.] «  Der Kasten befindet sich heute im Düsseldorfer Goethe-Museum und wird gern interessierten Besuchern gezeigt. Er enthällt zu den oben im Zitat erwähnten Utensilien weiter ein Paar hölzerne Ball-Vasen (TA003) in der Art der schon erwähnten Eiervase, sowie ein Münzentablett aus Metall (TA053), den unsichtbaren Gesandten (TA031), den Sechs-Schachtel- Trick aus Metall (TA043), ein besonderes Kartenspiel mit Schachtel sowie die Hirse-Glocke mit dem dazugehörigen Faß.

Bis heute hat sich an der Zielgruppe nicht viel geändert. Es werden nach wie vor hauptsächlich Kinder angesprochen, obwohl diejenigen Kinder – 4 bis 8jährige – , die sich am intensivsten wünschen, zaubern zu können, meist mit einem Zauberkasten enttäuscht werden. Es fällt ihnen schwer nachzuvollziehen, daß sie selber nicht damit zaubern können, sondern bei ihrem Publikum die Illusion erzeugen müssen, sie könnten zaubern. Abgesehen davon sind die meisten Kinder dieser Altersstufe des Lesens noch unkundig. Lesen ist aber mit eine Grundvoraussetzung, um die Zaubertricks richtig einzustudieren. Dennoch ist nach wie vor der Zauberkasten ein beliebtes Spielobjekt und besonders zur Weihnachtszeit ein viel gefragtes Geschenk. Gegenwärtig werden in der Bundesrepublik Deutschland jährlich rund 200 000 Zauberkästen vertrieben.


Es gibt keine Kinder-Tricks

Auch wenn Zauberkästen zum Spielzeugmarkt gerechnet werden und die Aufmachung entsprechend kindlich gestaltet ist, so gibt es doch keine Kindertricks. Die Effekte sind für einen Erwachsenen genauso verblüffend wie für ein Kind, denn entweder erscheint bzw. verschwindet etwas oder nicht. Wenn der Effekt klar ist, dann ist er für ein Kind und für einen Erwachsenen gleich deutlich. Das größte Angebot an Zauberkästen kann man in Amerika und in der Bundesrepublik finden. Hongkong und Japan produzieren die meisten Kunststücke, die in den Sets zu finden sind. Die meisten Zaubersets werden Kindern unter acht Jahren angeboten. Einige tragen sogar den Aufdruck: Kindern unter 3 Jahren nicht zu empfehlen. Derartige Angaben sind grober Unfug und täuschen den Käufer. Denn Grundvoraussetzungen sind gewisse Fähigkeiten des Kindes. So sollte man zwei wesentliche Kriterien beachten, wenn man Zauberkästen für Kinder aussucht: 1. das Kind sollte gut lesen können, um den Anleitungen zu folgen und 2. die Motorik des Kindes sollte so weit ausgebildet sein, dass die Handgriffe das Kind nicht überfordern.


Allgemeines

Geht man von der ursprünglichen Bedeutung des Taschenspieler-Apparates aus, weist dieser auf das aus mehreren Teilen bestehende Rüstzeug eines Zauberkünstlers hin. Für unsere Zeit eignet sich hierfür das englische Wort Set, das Satz = Zusammengehöriges bedeutet. Der Zauberkasten - hier liegt die Betonung auf Kasten - hat sich bis zur Jahrhundertwende und gelegentlich darüber hinaus behaupten können. Wahrscheinlich wurde er im Zuge der Rationalisierung mit der Zeit vom Pappkarton verdrängt. Die Zaubersets unserer Zeit weisen inzwischen die unterschiedlichsten Arten auf. Die gebräuchlichste ist die Schachtelform, die aus einem Boden und Deckel besteht. Im Boden befinden sich meist mehrere Fächer, die die einzelnen Trickgeräte aufnehmen. MS 119 Bei manchen Sets fallen allerdings die Fächer weg, und man findet die Tricks lose in einer Plastiktüte. MS237 Aus Hongkong und Japan kommen die Zaubersets in Blisterform. Hier werden die Utensilien auf einen gestalteten Karton gelegt, der mit einer Klarsichtfolie im Tiefziehverfahren überspannt wird. MS214 Bastelbögen aus Karton in Form von Mappen oder Büchern zählen ebenfalls zu den Zaubersets. Die Abbildung des Inhaltes vom oben erwähnten ältesten Zauberkasten lässt Trickutensilien erkennen, die noch heute in den Sets zu finden sind, wie z.B. die Eiervase und die Unzertrennlichen Hölzer. Aber auch einige der andern dargestellten Kunststücke sind Zauberkünstlern heute immer noch bekannt: Der gefaltete Bogen Papier -Trouble Wit oder auch "Wunderfalter" bezeichnet, aus dem man mit Geschick verschiedene Gegenstände formen kann. Dies ist eine Kunst, die in vielen frühen Zauberbüchern ausführlich beschrieben worden ist. Auch die schwarzweiß gemusterte runde Scheibe, mit der man Geldstücke erscheinen lassen kann, ist bestens bekannt und wird heute hin und wieder den Zauberkästen beigefügt. Fast vergessen ist jedoch die Hirse Glocke, zu der meist ein kleines Hirse Faß gehört, das mit Hirse oder Reis gefüllt und mit einem Hut bedeckt zur Seite gestellt wird. Die Glocke zeigt der Taschenspieler leer und stellt sie neben den Hut. Nach einem Zauberspruch zeigt sich, daß die Körner aus dem Faß verschwunden und unter der Glocke angekommen sind.

WEB-Links