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George M. Beard

Aus Zauber-Pedia
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George Miller Beard

George Miller Beard (* 8. Mai 1839 in Montville (Connecticut); † 23. Januar 1883 in New York]]) war ein US-amerikanischer Neurologe, der 1869 den Ausdruck „Neurasthenie“ als wissenschaftlichen Begriff einführte.

Leben und Werk

Beard studierte an der Yale University und war bereits während des amerikanischen Sezessionskriegs als Mediziner eingesetzt, bevor er 1866 seine Zulassung als Arzt erhielt. Von einem älteren Kollegen übernahm er die Anwendung der Elektrotherapie und begann mit ihr zu experimentieren. Er stellte ihre Wirksamkeit für eine Reihe nervöser Schwächezustände fest wie Müdigkeit, Angst, Kopfschmerzen, Impotenz, Neuralgien und Depression, und fasste diese in einem Aufsatz von 1869 erstmals als Neurasthenie zusammen.

Dank mehrerer Buchveröffentlichungen in den folgenden Jahren (A Practical Treatise on the Medical and Surgical Use of Electricity, 1871; A Practical Treatise on Nervous Exhaustion (Neurasthenia) mit dem Folgeband American Nervousness, With its Causes and Consequences, beide 1880, die beiden erstgenannten Werke verfasste er mit seinem Arztkollegen Alphonse D. Rockwell) erfreute sich der Begriff rasch weiter Verbreitung. Mehrere seiner Bücher wurden ins Deutsche übersetzt.

Die von Beard empfohlene Elektrotherapie wurde von den führenden Neurologen und Psychiatern der Zeit (z. B. Jean-Martin Charcot|Charcot, Pierre Janet|Janet, Sigmund Freud) nicht besonders ernst genommen, bzw. ihre Wirksamkeit bald auf die Suggestion des Arztes zurückgeführt. Dagegen entsprach seine These, dass die Neurasthenie sich den besonderen Belastungen des modernen, großstädtischen Lebens verdanke, offenbar einem kulturellen Bedürfnis der Zeit. Die europäischen Autoren wandten sich lediglich dagegen, dass es sich um eine speziell „amerikanische“ Krankheit handle, wie Beard 1880 behauptet hatte. In zwei Texten von 1895 und 1896 hob Freud seinen eigenen Ansatz von dem Beards ab.[1]

Beard entfaltete außerdem eine vielfältige publizistische und Vortragstätigkeit zu den unterschiedlichsten medizinischen Themen. Er wandte sich gegen die Todesstrafe für geistig kranke Straftäter – während sein Kollege Alphonse David Rockwell als einer der Erfinder des elektrischen Stuhls gilt.[2]

George Miller Beard sah um 1872 den Mentalisten John Randall Brown bei der Vorführung des Muskel-Lesens, was jedoch zu dieser Zeit noch nicht diesen Namen trug. Es war Beard, der diesen Ausdruck kuze Zeit später prägte.[3]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Electricity as a Tonic, 1866
  • Our Home Physician, 1869
  • Neurasthenia, or Nervous Exhaustion, Boston Medical and Surgical Journal, 1869; 80: 217-221
  • Eating and Drinking, 1871
  • Stimulants and Narcotics, 1871
  • (mit Alphonse David Rockwell): A Practical Treatise on the Medical and Surgical Use of Electricity, Including Localized and General Electrization, 1871
  • (mit A. D. Rockwell): Clinical Researches in Electro-Surgery, 1873
  • Legal Responsibility in Old Age, 1874
  • Hay-fever or Summercatarrh, 1876
  • The Scientific Basis of Delusions, 1877
  • The Nature and Diagnosis of Neurasthenia, New York Medical Journal, 1879; 29
  • Problems of Insanity, 1880

Literatur

  • Philip P. Wiener: G. M. Beard and Freud on ‚American Nervousness‘, in: Journal of the History of Ideas 17 (1956), S. 269-274
  • Volker Roelcke: Krankheit und Kulturkritik: psychiatrische Gesellschaftsdeutungen im bürgerlichen Zeitalter (1790–1914), Frankfurt, New York 1999, enthält auf S. 112–122 ein Kapitel „George M. Beards American Nervousness: Die Neurasthenie als Krankheit der modernen Zivilisation (1869-1885)“

Weblinks

Nachweise

  1. Über die Berechtigung von der Neurasthenie einen bestimmten Symptomenkomplex als "Angstneurose" abzutrennen (1895), G. W. 1, S. 315-342, bes. S. 315; L’Hérédité et L’Étiologie des Névroses (1896), G. W. 1, S. 405-422, bes. S. 413.
  2. Rockwell plädierte für seine Verwendung als humane Todesstrafe. Vgl. für eine sympathisierende Darstellung John M. Miskell: Better Than Hanging.
  3. Whaley's Encyclopedic Dictionary of Magic, Bart Whaley, Jeff Busby, 1989, Muscle-reading, Seite 466