Über 26 Millionen Aufrufe seit März 2014!

Sie vermissen eine spezielle Biografie oder einen Artikel zu einem besonderen Thema? Dann helfen Sie bitte und schicken Sie uns eine E-Mail.

Bartolomeo Bosco: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Zauber-Pedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
  Dieser Artikel ist der deutschen Wikipedia entnommen
  Dieser Artikel ist zu einem Teil der deutschen Wikipedia entnommen
[[Bild:Bosco-Stich.jpg|thumb|300px|Metallstich Bosco; Sammlung: Wittus Witt]]
[[Bild:Bosco-Stich.jpg|thumb|300px|Metallstich Bosco; Sammlung: Wittus Witt]]



Version vom 28. April 2014, 23:50 Uhr

Dieser Artikel ist zu einem Teil der deutschen Wikipedia entnommen
Metallstich Bosco; Sammlung: Wittus Witt

Bartolomeo Bosco (* 3. Januar 1793 in Turin - 7. März 1863 in Gruna, Dresden) war ein Italien|italienischer Zauberkünstler,[1] der zuletzt in Dresden lebte. Er gilt als einer der ersten Vertreter einer „ehrlichen Magie“, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Zauberkunst eine Abkehr von Mystifizierung und Aberglaube hin zur Unterhaltungskunst vollzog.

Leben

Giovanni Bartolomeo war der Sohn von Matteo Bosco und Celilia Bosco, geb. Cerore. Über seine Kindheit ist nichts Näheres bekannt.[2] 1812 verdingte er sich nach eigenen Angaben beim Napoléon Bonaparte|napoleonischen Feldzug in Russland, wurde in Borodino verwundet und geriet in Gefangenschaft. In der Nähe von Tobolsk wurde er in ein sibirisches Lager verbannt,[3] bevor er 1814 durch Kriegsgefangenenaustausch wieder freikam.[4] Er kehrte nach Italien zurück, um dort Medizin zu studieren, aber die Liebe zur Zauberkunst war stärker.[5]

Das Grab Boscos um 1986; Foto: Wittus Witt

Bosco wurde in seiner Wahlheimat Dresden auf dem Alter Katholischer Friedhof (Dresden)|Alten Katholischen Friedhof beigesetzt. Sein in Vergessenheit geratenes Grab mit dem prächtigen Grabstein wurde 1903 durch den Zauberkünstler Harry Houdini besucht. Dabei stellte dieser fest, dass die Miete fast abgelaufen war und es aufgelassen werden sollte. Er kaufte das Grab nebst Grabstein und überließ es seiner Zauberkunstvereinigung, der Society of American Magicians.[6] Seit jener Zeit wird das Grab gepflegt, inzwischen von Generationen „Dresdner Magier“. Ihm zu Ehren trägt der Dresdner Ortszirkel des Magischen Zirkels von Deutschland (der Organisation der Zauberkünstler), den Namen Magischer Zirkel Dresden Bartolomeo Bosco e.V.[7]

Bosco hat heute einen Platz in der Liste der Zauberkünstler in der Hall of Fame der Society of American Magicians der Society of American Magicians.

Kunst und Wirkung

Innerhalb kürzester Zeit wurde Bosco ein in ganz Europa berühmter Zauberkünstler, und dies nicht nur wegen seiner Fingerfertigkeit, sondern weil er “ein genialer Meister der Reklame war“, wie Michael Seldow in Die Kunst, Frauen zu zersägen schreibt. [8] Boscos Name bleibt für immer verbunden mit dem berühmten Becherspiel, bei dem kleine Muskatnusskügelchen auf verblüffende Weise, weil unsichtbar, von einem Becher zum anderen hin und her wandern — eine Fingerfertigkeit, wie man sie in Form des Hütchenspiels heutzutage überall auf der Welt zu sehen bekommt, wenn auch mit dem feinen Unterschied, dass jene eindeutig auf Betrug aus sind, Bosco jedoch sein Publikum nur zu dessen Vergnügen täuschte und dadurch unterhalten wollte. [9] Er trat vor dem einfachen Volk in Buden, auf Plätzen und Straßen ebenso auf wie in Theatern und auf Bühnen vor gehobenem Publikum und bei Hofe vor Fürsten, Königen und Kaisern. [10] [11]

So zeigte Bosco seine Künste an den Höfen folgender gekrönter Häupter:

  • 1821 dem König von Hannover
  • 1822 dem König von Preußen
  • 1823 dem Zaren Alexander von Russland
  • 1828 dem Kaiser von Österreich
  • 1829 dem Erzherzog Joseph, Statthalter von Ungarn
  • 1830 dem König von Dänemark
  • 1833 der Königin von Sardinien
  • 1836 der Kaiserin Marie Louise, der Witwe Napoleons
  • 1837 dem König von Neapel
  • 1838 dem Bei von Tunis
  • 1839 dem Vizekönig von Ägypten
  • 1852 dem Kaiser Napoleon III.
  • 1855 der Königin Victoria von England[12]

1852 konnte man in ‚L’Illustration, Journal Universel’ lesen, dass es nur eines gegeben habe, „was er nicht zum Verschwinden bringen konnte: seinen ungeheuren Erfolg.“[13] Er inspirierte die französische Mode- und Kulturwelt, man trug Stiefel und Röcke à la Bosco und sogar ein Tanz wurde nach ihm benannt.

Literatur

  • Curiose avventure e brevi cenni sulla vita di Bartolomeo Bosco da Turino esimio prestigiatore ed inventore della magia egiziana con un compendio nominativo di dilettevoli giochi di fisica e di meccanica da lui ritrovati. Napoli: Fibreno 1837[14]
  • B. Di Porto: Bosco, Giovanni Bartolomeo. In: Dizionario Biografico degli Italiani 13 (online bei Treccani.it, ital.)
  • Harry Houdini: The unmasking of Robert-Houdin. In: The Publishers Printing Co. New York 1908 (Online-Version).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 75, 78.
  2. Vgl. Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststücke zum Nutzen und Vergnügen für jedermann. DuMont Buchverlag, Köln 1978, S. 168.
  3. Vgl. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 75.
  4. Vgl. Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststücke zum Nutzen und Vergnügen für jedermann. DuMont Buchverlag, Köln 1978, S. 168.
  5. Vgl. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 76.
  6. Harry Houdini: The unmasking of Robert-Houdin. In: The Publishers Printing Co. New York 1908, S. 306 f. (Online-Version mit einem Foto von Houdini am Grab von Bosco und Ehefrau, 1903).
  7. Magischer Zirkel Dresden
  8. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 76.
  9. Vgl. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 77.
  10. Vgl. Michael Seldow: Die Kunst, Frauen zu zersägen, nach der französischen Originalausgabe Les illusionistes et leurs Secrets, übertragen von Peter Schuster-Fabian, Gustav Lübbe Verlag, 1964, S. 77.
  11. Vgl. Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststücke zum Nutzen und Vergnügen für jedermann. DuMont Buchverlag, Köln 1978, S. 168.
  12. Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststücke zum Nutzen und Vergnügen für jedermann. DuMont Buchverlag, Köln 1978, S. 168-169.
  13. Zitiert nach Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. Mit einer Sammlung der interessantesten Kunststücke zum Nutzen und Vergnügen für jedermann. DuMont Buchverlag, Köln 1978, S. 169.
  14. Nachweis im SBN-Opac