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Zauberkünstler

Aus Zauber-Pedia
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Die Bezeichnung Zauberkünstler – mit der Betonung auf Künstler – wird besonders ab dem 19. Jahrhundert gebraucht. Man versteht darunter eine Person, die mit den Möglichkeiten wissenschaftlicher Erkenntnissen und Techniken scheinbar die physikalischen Naturgesetze aufzuheben vermag: Dinge erscheinen, verschwinden, verwandeln sich und können sogar schweben. Auch das vermeintliche „Gedankenlesen“ gehört dazu.

Im 20. Jahrhundert

Seit dem 20. Jahrhundert wird verstärkt auf die Tatsache hingewiesen, dass die so entstandenen Illusionen nur in der Phantasie des Zuschauers erschaffen werden. Zaubern entsteht durch Kommunikation mit dem Gegenüber. Ein Zauberkunststück kann nur der erfahren, der bereit ist, sich dieser Illusion hinzugeben. Eine zeitgenössische Definition des Zauberkünstlers lautet: Der Zauberkünstler ist ein Schauspieler, der mit realen Mitteln surreale Bilder schafft. Siehe hierzu auch Zauberkunst.

Das Wort Zauber

(zum Teil aus der dt. Wikipedia)

Der Begriff „zaubern“ stammt von dem mittelhochdeutschen zouber, dem althochdeutschen zaubar und wohl dem mittelniederländischen tover für „Zauberei“ ab, was sich vermutlich von dem altenglischen/altsächsischen Wort teafor für „rote Farbe, Ocker, Rötel“ ableitet, die für das Schreiben von Runen verwendet wurde. Da der Begriff „Runen“ etwa „geheimes Wissen“ bedeutet, ist ein Zauberer daher ein „Wissender“. In früheren Kulturen unterschied man bei der Wahrnehmung der Umwelt nicht zwischen Profanem und Spirituellem, sondern interpretierte alles magisch, so auch das Wissen. Die Bedeutung des Begriffs „Zauberer“ als „Wissender“ ist identisch mit der bei den persischen Magiern, dem lateinischen vates, den keltischen Druiden (Drui), den Derwischen und den englischen wizards und witches. Auch der altägyptische Gott Thot war gleichermaßen für Schrift, Wissenschaft und Magie zuständig. Zauberer waren also ursprünglich Wissenschaftler und Intellektuelle. Während die Begriffe „Zauberer“, „zaubern“ und „Zauberkunst” auch für Zauberei im magischen Sinne stehen, verwendet man die Bezeichnung Zauberkünstler ausschließlich für theatralische Unterhaltungskünstler.

Begriffserklärungen in der Fachliteratur

  • Jochen Zmeck in Handbuch der Magie, 1978, Henschelverlag: Der Kern der Zauberkunst ist die Täuschung, die bewusste Irreführung der Zuschauer mit dem Ziel, sie dadurch zu unterhalten.
  • Jürgen Alt in Zauberkunst – Eine Einführung, 1995, Reclam: Zauberkünstler stellen den Trick in einen besonderen Kontext – zum Beispiel erzählen sie oder präsentieren sie wortlos eine kleine Geschichte, bei der der Trick ein Rolle spielt.
  • Wittus Witt in Zaubern und Verzaubern, 2008, Verlag Eppe: Zaubern ist die Kunst, Illusionen entstehen zu lassen, die hauptsächlich durch die Kommunikation mit dem Betrachter zustande kommen.

Anforderungen

Der Zauberkünstler bewegt sich auf mehreren Gebieten souverän. Er versteht es, sich auf Mitmenschen einzustellen, sich vor einem Publikum zu präsentieren und die oftmals schwierigen Techniken bei Zaubervorführungen mit einer Leichtigkeit zu präsentieren, so dass tatsächlich die Illusion entsteht, als ob er zaubern könne. Die Zauberkunst verlangt ein strukturiertes Denken, Planen und Ausführen. Bei der Zusammenstellung von Programmen ist ein Verständnis für Dramaturgie und Regie unerlässlich.

Der Zauberer muss die Fähigkeit besitzen, aus einem beliebigen Kunststück, ein einmaliges Wunder werden zu lassen. So, wie unterschiedliche Sänger dasselbe Lied verschieden interpretieren, so muss auch der Zauberkünstler eine für sich unverwechselbare Interpretation kreieren.

Ausbildung und Beruf

Die Bezeichnung Zauberkünstler ist nicht geschützt, somit kann sich jeder als Zauberkünstler bezeichnen. Die Zauberkunst wird von vielen Mensch unterschiedlicher sozialer Herkunft ausgeübt, und nicht jeder, der sich für die Zauberkunst interessiert, übt sie auch praktisch aus.

Anhand mehrerer (Auto-)Biografien über Zauberkünstler lässt sich belegen, dass sich zunächst ein Zauberbegeisterter als Autodidakt mit dem Thema beschäftigt. Zauberbücher im öffentlichen Buchhandel und Zauberkästen tragen anschließend oftmals dazu bei, das Interesse zu vertiefen.[1]

Als nächster Schritt folgt häufig das Lernen von einem erfahrenen Kollegen und der Austausch mit Gleichgesinnten.

Eine zeitliche Einteilung, in der der Zauberkünstler vom Amateur zum Berufskünstler avanciert, existiert nicht. Oftmals ist der Übergang fließend. Neben der eigentlichen Hauptbetätigung werden zusätzlich Zauberauftritte absolviert. Je nach Häufigkeit und finanziellem Erfolg der Auftritte wird der Zauberkünstler abwägen, ob er das Zaubern zu seinem Hauptberuf machen will und kann. Hier dient oftmals eine sachliche Kalkulation als Grundlage.[2]

Arbeitsmarkt und soziale Sicherung

Wer sich dafür entschieden hat, hauptberuflicher Zauberkünstler zu werden, muss darum bemüht sein, möglichst viele Engagements und/oder gut bezahlte Auftritte in einer gewissen Regelmäßigkeit zu absolvieren. Das Betätigungsfeld zeigt sich dafür äußerst unterschiedlich. Auftrittsmöglichkeiten findet der Zauberkünstler bei Firmenveranstaltungen, Variété-Programmen, privaten Feiern und zunehmend als Ein-Personen-Stück in Theatern.

Die soziale Absicherung wird im allgemeinen über die KSK (Künstlersozialkasse) geregelt, wobei private Zusatzversicherungen (z. B. Berufshaftpflicht) ebenfalls eforderlich sind.

Öffentliche und eigene Wahrnehmung

Die Zauberkunst hat im Gegensatz zu anderen Künsten im Allgemeinen ein geringes Prestige.[3] Da die Fähigkeiten und Kreationen von Zauberkünstlern nur subjektiv bestimmt werden können, ist eine qualitative Beurteilung von Zauberkünstlern mit analythischen Methoden kaum möglich. Einen durchgehend gleichen Maßstab kann man an die Darbietungen von Zauberkünstlern nicht anlegen. Eine Person, die nicht oder nur wenig in der Thematik bewandert ist, kann nicht in der Lage sein, die tatsächliche Leistung eines Zauberkünstler zu goutieren.

Künstler-Kollegen aus anderen Bereichen dagegen zeigen und dokumentieren ihren Respekt vor der Zauberkunst, indem sie sie in ihre Werke intergrieren.[4]

Zauberkünstler selbst haben eine sehr hohe Meinung von der Zauberkunst und wissen künstlerisch anspruchsvolle Darbietungen von reinen Trick-an-Trick-Darbietungen zu unterscheiden.[5] Dies jedoch dem Publikum zu vermitteln scheitert vorwiegend an der Wahrung des Trickgeheimnisses, von dem die Zauberkünstler überzeugt sind, es nicht in der Öffentlichkeit preisgeben zu dürfen. Auch ist ihnen selbst die Historie der Zauberkunst bekannt, die ebenfalls kaum in der öffentlichen Wahrnehmung eine Rolle spielt.

Siehe auch

Nachweise

  1. Liste von (Auto-)Biographien bekannter Zauberkünstler
  2. Profikalkül in Zaubergaukeleien, Seite 142
  3. Vanessa Hirsch/Peter Rawert in Verzaubert, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Altonaer Museum, 2012, Seite 3
  4. Autoren wie Michael Schneider und Daniel Kehlmann haben in ihren literarischen Werken der Zauberkunst einen würdevollen Platz eingeräumt.
  5. Dies zeigt sich in lokalen, wie internationlen Zauberwettbewerben und vor allem bei den Weltmeisterschaften der Zauberkunst, FISM