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Juliana Chen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Juliana01.jpg|thumb|300px|Juliana Chen; Foto: Wittus Witt]]
[[Bild:Juliana01.jpg|thumb|200px|Juliana Chen; Foto: Wittus Witt]]
[[Bild:ChenTigerpalast.png|thumb|200px|Juliana Chen im Frankfurter Tigerpalast; Foto: Wittus Witt]]
'''Juliana Chen''' (* [[1964]] als ''Chen Zhi Ling'') ist eine chinesische Zauberkünstlerin.


== Leben ==
1988 zog die in China geborene Künstlerin zunächst nach Kanada, später nach Las Vegas (USA). Sie ist die erste Frau, die auf dem Weltkongress der Zauberkünstler einen 1. Preis errang ( ➟ [[FISM]], Dresden 1997). Ihre Vorliebe gehört der Zauberkunst mit Spielkarten. In ihren Darbietungen verbindet sie ihre Kunst mit ausdrucksstarkem Tanz. In Deutschland ist sie ein gern gesehener Gast und trat bereits in fast allen Varietés auf.
1997 war er einer der Mitwirkenden in der US-amerikanischen Zauberserie [[The World’s Greatest Magic (TV-Serie)|The World’s Greatest Magic]]
== Über Juliana Chen ==
Aus [[Magische Welt]] Heft 1, 2002


'''Juliana Chen''', *1964
Ich war vom er­sten Moment an, als ich sie im Wett­bewerb 1997 in Dresden erlebte, von ihr begeistert. Sie hatte eigentlich eine recht un­glückliche Start­­po­sition. Es war noch recht früh am Morgen. Der riesengroße Saal des Kon­greßgebäudes war zu dieser Zeit erst spär­­lich besetzt. Aber dies beeinträchtigte Juliana überhaupt nicht. Sie kam auf die Büh­­­­ne und präsentierte ihre ausgefallene, künstlerisch so wunderbare Dar­­bie­tung: Ma­­sken erschienen vor ihrem Ge­­sicht, wechselten die Farben und schwebten auf und nieder. Julianas tänzerische Be­we­gungen waren graziös, un­­glaublich gekonnt und – für mich – sehr erotisch, aber nicht im ge­­ringsten an­­züglich (leider muß man das ja heute oft noch extra anfügen, da das Wort „ero­tisch“ schnell mißverstanden wird). Un­mit­telbar nach dem „Mas­ken­tanz“ verwandelte sich die junge Dame in eine ebenso wunderbare Mani­pulatorin. Sie führte ein Feuerwerk von Karteneffekten vor: Karten erschienen aus dem Nichts, vermehrten sich, flogen durch die Luft und füllten bald die komplette Büh­­ne. Es schien, als nähmen die Spielkarten kein Ende. Zum Schluß fielen sie „tonnenweise“ vom Büh­­nenhimmel auf die Künst­lerin, die urplötzlich in einem neuen Kostüm dastand und ei­nen gewaltigen App­laus entgegennehmen konn­­te. Wer mich beim Be­trachten und Be­wun­dern dieser Dar­bie­tung beobachtete, wird mich jedoch kaum klatschen ge­sehen haben. Auch zum Schluß habe ich – glaube ich – nicht geklatscht. Aber nicht, weil es mir nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil: Ich konnte nicht klat­schen, weil es mir gefallen hat. Was für eine seltsame Er­fahrung? Ich weiß doch selbst sehr wohl, daß der Künstler den Appl­aus hören möchte, ja, er braucht ihn geradezu. Aber wenn ich von ei­­ner Dar­bie­tung tief er­griffen bin, dann ist es mir unmöglich zu klatschen.
1988 zog die in China geborene Künstlerin zunächst nach Kanada, später nach Las Vegas (USA). Sie ist die erste Frau, die auf dem Weltkongress der Zauberkünstler einen 1. Preis errang ( ➟ [[FISM]], Dresden 1997). Ihre Vorliebe gehört der Zauberkunst mit Spielkarten. In ihren Darbietungen verbindet sie ihre Kunst mit ausdrucksstarkem Tanz. In Deutschland ist sie ein gern gesehener Gast und trat bereits in fast allen Varietés auf.  
Ich habe Juliana so sehr den Grand-Prix ge­­­wünscht, aber die Jury hatte damals – mir völlig unerklärlich – anders entschieden. Sie vergab den Grand-Prix an Ivan Netcheporenko. Eine in der Tat nette Darbietung, aber für mich eben nicht von der hohen Qualität, die Juliana brachte. Schade.
Juliana Chen erhielt jedoch den 1. Preis in der Sparte Manipulation und war damit die erste Frau in der FISM-Geschichte, die so hoch ausgezeichnet worden ist. Verdient hat sie diesen Preis, für den sie so hart gearbeitet hat. Sie hat ihre eigene Choreographie erarbeitet und die Kostüme selbst ent­wor­fen.
Meine Faszination für Juliana nahm zu, als mich Liza Menna ihr später vorstellte. Wir verstanden uns auf Anhieb prima und halten bis heute den Kontakt aufrecht. Wann immer sie in Deutschland ist, versuchen wir uns zu treffen. Zuletzt im Tigerpalast Frankfurt, in dem sie von August 2001 bis Februar 2002 engagiert war.
Juliana ist, so sagt man ja heute, eine Power-Frau. Sie sprüht vor Energie. Als sie im Tigerpalast allabendlich auftrat und je­des­mal vom Pub­li­kum regelrecht gefeiert wurde, setzte sie sich danach nachts an ihren Com­puter und korrespondierte mit der Zau­ber­welt. Sie bereitete unter an­derem den gro­ßen chinesischen Zauberkongreß im No­vember 2001 vor, zu dem sie mich gern als Jurymitglied mitgenommen hätte. Leider konnte ich jedoch aus privaten, familiären Grün­­den ihr Angebot nicht wahrnehmen.
Juliana wurde vor rund 30 Jahren – nein, sie verrät ihr Alter nicht – in der chinesischen Provinz Hunan geboren. Für sie stand schon sehr früh fest, daß sie Künstlerin werden wollte. Unter den fast 200 Kindern, die sich für das chinesische Nationaltheater be­worben, war sie dabei. Schließlich war sie unter den letzten 12, die man dann auch tat­sächlich annahm. Sie tanzte leidenschaftlich, machte zunehmend Fortschritte darin, bis sie eines Tages stürzte und sich das Bein brach. Sie mußte das Tanzen aufgeben, aber auf die Bühne wollte sie dennoch nicht verzichten. Sie lernte zu jonglieren. Als sie über genügend Fertigkeit verfügte, schloß sie sich ei­ner Artistentruppe an und reiste mit ihr durchs Land.
1982 sah sie Shimada im Fernsehen, da packte sie das Zauberfieber. Eine Arti­sten­­kol­legin zeigte ihr, wie man eine Spielkarte auf dem Rücken der Hand halten kann, um sie dann „erscheinen“ zu lassen. Mit dieser er­sten Technik und Shimadas Vorführung „ausgerüstet“ brachte sich Juliana das Zaubern bei. „Du mußt wissen,“ klärt Juliana mich auf, „daß viele Chinesen das Talent besitzen, Dinge zu kopieren, sprich, abzuschauen, um sie selbst vorzuführen. Nicht selten entdecken sie dabei auch neue, ei­gene Tech­niken.“ Weiter erzählte sie mir, daß da­mals im chinesischen Fernsehen häufig Zau­berer auftraten, die große Bühnen­illu­sio­nen zeigten. Eine Show hat sie besonders be­ein­­druckt, bis sie später herausfand, daß sie fast die genaue Kopie einer [[Doug Henning]]-Show war.  
Inzwischen ist Juliana längst ein Star in China und hat dort die Zauberkunst erheblich beeinflußt, obwohl sie seit den frühen 90er Jahren in Kanada lebt. Von hier aus fliegt sie in alle Welt, um ihre gefragte Darbietung zu zeigen. Mit­­t­ler­weile kennt sie auch fast jedes Varieté in Deutschland. Begleitet wird sie dabei stets von ihrem kleinen Hund „Chri­­stina“. „Wenn ich den nicht mitnehmen darf, schließe ich auch keinen Vertrag ab,“ sagt sie. Und wer sie kennt, weiß, wie ernst sie dies meint.
„Einen Boy­friend brauche ich nicht, ich habe ja Christina.


== Preise ==
* 1. Preis Manipulation, FISM-Weltkongress, 1997, Dresden


==Website==
==Website==
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[[Kategorie:Zauberkünstler (US-Amerikaner)]]
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[[Kategorie:Geboren 1964]]
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[[Kategorie:Zauberkünstler]]
[[Kategorie:Zauberkünstler]]
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[[Kategorie:Zauberkünstlerin (Chinesin)]]
[[Kategorie:Zauberkünstlerin]]
[[en:Juliana Chen]]
[[Kategorie:Biografien]]
[[Kategorie:Frau]]

Aktuelle Version vom 23. Februar 2017, 15:27 Uhr

Juliana Chen; Foto: Wittus Witt
Juliana Chen im Frankfurter Tigerpalast; Foto: Wittus Witt

Juliana Chen (* 1964 als Chen Zhi Ling) ist eine chinesische Zauberkünstlerin.

Leben

1988 zog die in China geborene Künstlerin zunächst nach Kanada, später nach Las Vegas (USA). Sie ist die erste Frau, die auf dem Weltkongress der Zauberkünstler einen 1. Preis errang ( ➟ FISM, Dresden 1997). Ihre Vorliebe gehört der Zauberkunst mit Spielkarten. In ihren Darbietungen verbindet sie ihre Kunst mit ausdrucksstarkem Tanz. In Deutschland ist sie ein gern gesehener Gast und trat bereits in fast allen Varietés auf.

1997 war er einer der Mitwirkenden in der US-amerikanischen Zauberserie The World’s Greatest Magic

Über Juliana Chen

Aus Magische Welt Heft 1, 2002

Ich war vom er­sten Moment an, als ich sie im Wett­bewerb 1997 in Dresden erlebte, von ihr begeistert. Sie hatte eigentlich eine recht un­glückliche Start­­po­sition. Es war noch recht früh am Morgen. Der riesengroße Saal des Kon­greßgebäudes war zu dieser Zeit erst spär­­lich besetzt. Aber dies beeinträchtigte Juliana überhaupt nicht. Sie kam auf die Büh­­­­ne und präsentierte ihre ausgefallene, künstlerisch so wunderbare Dar­­bie­tung: Ma­­sken erschienen vor ihrem Ge­­sicht, wechselten die Farben und schwebten auf und nieder. Julianas tänzerische Be­we­gungen waren graziös, un­­glaublich gekonnt und – für mich – sehr erotisch, aber nicht im ge­­ringsten an­­züglich (leider muß man das ja heute oft noch extra anfügen, da das Wort „ero­tisch“ schnell mißverstanden wird). Un­mit­telbar nach dem „Mas­ken­tanz“ verwandelte sich die junge Dame in eine ebenso wunderbare Mani­pulatorin. Sie führte ein Feuerwerk von Karteneffekten vor: Karten erschienen aus dem Nichts, vermehrten sich, flogen durch die Luft und füllten bald die komplette Büh­­ne. Es schien, als nähmen die Spielkarten kein Ende. Zum Schluß fielen sie „tonnenweise“ vom Büh­­nenhimmel auf die Künst­lerin, die urplötzlich in einem neuen Kostüm dastand und ei­nen gewaltigen App­laus entgegennehmen konn­­te. Wer mich beim Be­trachten und Be­wun­dern dieser Dar­bie­tung beobachtete, wird mich jedoch kaum klatschen ge­sehen haben. Auch zum Schluß habe ich – glaube ich – nicht geklatscht. Aber nicht, weil es mir nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil: Ich konnte nicht klat­schen, weil es mir gefallen hat. Was für eine seltsame Er­fahrung? Ich weiß doch selbst sehr wohl, daß der Künstler den Appl­aus hören möchte, ja, er braucht ihn geradezu. Aber wenn ich von ei­­ner Dar­bie­tung tief er­griffen bin, dann ist es mir unmöglich zu klatschen. Ich habe Juliana so sehr den Grand-Prix ge­­­wünscht, aber die Jury hatte damals – mir völlig unerklärlich – anders entschieden. Sie vergab den Grand-Prix an Ivan Netcheporenko. Eine in der Tat nette Darbietung, aber für mich eben nicht von der hohen Qualität, die Juliana brachte. Schade. Juliana Chen erhielt jedoch den 1. Preis in der Sparte Manipulation und war damit die erste Frau in der FISM-Geschichte, die so hoch ausgezeichnet worden ist. Verdient hat sie diesen Preis, für den sie so hart gearbeitet hat. Sie hat ihre eigene Choreographie erarbeitet und die Kostüme selbst ent­wor­fen. Meine Faszination für Juliana nahm zu, als mich Liza Menna ihr später vorstellte. Wir verstanden uns auf Anhieb prima und halten bis heute den Kontakt aufrecht. Wann immer sie in Deutschland ist, versuchen wir uns zu treffen. Zuletzt im Tigerpalast Frankfurt, in dem sie von August 2001 bis Februar 2002 engagiert war. Juliana ist, so sagt man ja heute, eine Power-Frau. Sie sprüht vor Energie. Als sie im Tigerpalast allabendlich auftrat und je­des­mal vom Pub­li­kum regelrecht gefeiert wurde, setzte sie sich danach nachts an ihren Com­puter und korrespondierte mit der Zau­ber­welt. Sie bereitete unter an­derem den gro­ßen chinesischen Zauberkongreß im No­vember 2001 vor, zu dem sie mich gern als Jurymitglied mitgenommen hätte. Leider konnte ich jedoch aus privaten, familiären Grün­­den ihr Angebot nicht wahrnehmen. Juliana wurde vor rund 30 Jahren – nein, sie verrät ihr Alter nicht – in der chinesischen Provinz Hunan geboren. Für sie stand schon sehr früh fest, daß sie Künstlerin werden wollte. Unter den fast 200 Kindern, die sich für das chinesische Nationaltheater be­worben, war sie dabei. Schließlich war sie unter den letzten 12, die man dann auch tat­sächlich annahm. Sie tanzte leidenschaftlich, machte zunehmend Fortschritte darin, bis sie eines Tages stürzte und sich das Bein brach. Sie mußte das Tanzen aufgeben, aber auf die Bühne wollte sie dennoch nicht verzichten. Sie lernte zu jonglieren. Als sie über genügend Fertigkeit verfügte, schloß sie sich ei­ner Artistentruppe an und reiste mit ihr durchs Land. 1982 sah sie Shimada im Fernsehen, da packte sie das Zauberfieber. Eine Arti­sten­­kol­legin zeigte ihr, wie man eine Spielkarte auf dem Rücken der Hand halten kann, um sie dann „erscheinen“ zu lassen. Mit dieser er­sten Technik und Shimadas Vorführung „ausgerüstet“ brachte sich Juliana das Zaubern bei. „Du mußt wissen,“ klärt Juliana mich auf, „daß viele Chinesen das Talent besitzen, Dinge zu kopieren, sprich, abzuschauen, um sie selbst vorzuführen. Nicht selten entdecken sie dabei auch neue, ei­gene Tech­niken.“ Weiter erzählte sie mir, daß da­mals im chinesischen Fernsehen häufig Zau­berer auftraten, die große Bühnen­illu­sio­nen zeigten. Eine Show hat sie besonders be­ein­­druckt, bis sie später herausfand, daß sie fast die genaue Kopie einer Doug Henning-Show war. Inzwischen ist Juliana längst ein Star in China und hat dort die Zauberkunst erheblich beeinflußt, obwohl sie seit den frühen 90er Jahren in Kanada lebt. Von hier aus fliegt sie in alle Welt, um ihre gefragte Darbietung zu zeigen. Mit­­t­ler­weile kennt sie auch fast jedes Varieté in Deutschland. Begleitet wird sie dabei stets von ihrem kleinen Hund „Chri­­stina“. „Wenn ich den nicht mitnehmen darf, schließe ich auch keinen Vertrag ab,“ sagt sie. Und wer sie kennt, weiß, wie ernst sie dies meint. „Einen Boy­friend brauche ich nicht, ich habe ja Christina.”

Preise

  • 1. Preis Manipulation, FISM-Weltkongress, 1997, Dresden

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