Über 30 Millionen Aufrufe seit März 2014!

Sie vermissen eine spezielle Biografie oder einen Artikel zu einem besonderen Thema? Dann helfen Sie bitte und schicken Sie uns eine E-Mail.

Professor Olgo: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Zauber-Pedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Professor Olgo''' ([[bl.]] 1950–1980) war ein sogenanntes Rechengenie, das seine Kunst in Varietés zur Schau stellte. Er soll vor 1985 gestorben sein.<ref>Geoffrey Buckingham|Buckingham, Geoffrey: Travellers’ Tales, in: [[Magic Circular]], 79. Jahrgang, Nr. 856, Juni 1985, Seite 352</ref>
[[Datei:ProfOlgo.jpg|200px|mini|„Prof. Olgo“]]
'''Prof. Olgo''' (*[[13. Oktober]] [[1901]] in Neustadt an der Waag, Österreich-Ungarn als ''Berthold Jassinger''; † [[18. Juli]] [[1979]] in Budapest) war ein international bekannter Rechenkünstler und Zauberkünstler des 20. Jahrhunderts. Er erlangte große Bekanntheit durch seine Präsentation mathematischer Kunststücke wie dem Ziehen von Wurzeln, dem Potenzieren, dem ewigen Kalender und insbesondere seinem magischen 4×4-Quadrat, das als Maßstab („Goldstandard“) für Vorführungen dieser Art bis 2010 galt.


== Wirken ==
== Leben ==
Professor Olgo stammte aus der Tschecheslowakei, der mit einer Ungarin verheiratet war. Er war jedoch auch im Besitz eines britischen Passes. Auf der Bühne zeigte er seine Rechenkünste: Er konnte zu jedem genannten Datum den genauen Wochentag nennen, er erhob in Sekundenschnelle mehrstellige Zahlen in höhere Potenzen und löste ebenso schnell komplizierte Wurzel-Gleichungen. Seine Auftrittsorte waren international. Er war in Europa international bekannt. Er gastierte mehrmals in der [[Hornung-Show]] (1967, 1969, 1972 und 1977)<ref>[[Magische Welt]], 54. Jahrgang, Heft 4, 2005, Seite 233</ref> und auch im [[Hansa-Theater]].
Berthold Jassinger wurde als Sohn eines jüdisch-ungarischen Bauern geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in einem mehrsprachigen Umfeld auf. Er beherrschte neben Ungarisch und Deutsch auch Jiddisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Serbokroatisch, Russisch und Englisch. Bereits als Kind trat er zwischen 1907 und 1914 im Budapester Orpheum in Wien als „mathematisches Wunderkind“ auf.


In seinen späteren Jahren gastierte Professor drei Jahre lang im Zirkus Krone.<ref>[[Otto Wessely|Wessely, Otto]]: I''ch bin ein Star wie jeder andere'', 2012, Seite 187</ref>
Nach dem Abitur 1917 absolvierte er eine Banklehre in Budapest. Ab 1919 tourte er durch Europa als Rechenkünstler unter dem Künstlernamen ''Olgo''. Erste Presseberichte über seine Auftritte erschienen u. a. 1925/26 in der Berliner Zeitschrift ''Psyche''.


== Quellen ==
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah er sich als ungarischer Jude gefährdet und floh 1938/39 nach Großbritannien, wo er seine Karriere unter dem Namen ''Olgo – The Mathematical Marve''l bzw. später ''The Miracle Mind'' fortsetzte. Er erhielt schließlich die britische Staatsbürgerschaft.
 
Ab 1950 trat er unter dem Künstlernamen ''Prof. Olgo'' auf, wobei er angab, einen Ehrendoktortitel von der Universität Melbourne erhalten zu haben.
 
{{Alter|a=m|g=1901-10-13|s=1979-07-18}}
 
== Karriere ==
Seine Auftritte führten ihn in den 1940er- und 1950er-Jahren durch Großbritannien, Nordamerika, Australien und später regelmäßig in den deutschsprachigen Raum. Besondere Aufmerksamkeit erregte er durch seine Vorführungen des sogenannten „magischen Quadrats“, bei dem ein 4×4-Zahlenquadrat mit vorgegebener Summe innerhalb kürzester Zeit korrekt ausgefüllt wurde. Die Präsentation war oft interaktiv und basierte auf dem Alter eines Zuschauers.
 
Zwischen 1965 und 1977 trat Prof. Olgo regelmäßig in deutschsprachigen Varieté-Shows auf, darunter in der ZDF-/SRG-Produktion Illusionen (1973/74), im Hamburger [[Hansa-Theater]] (1975/76) und bei der FISM-Gala 1976 in Wien. Sein letzter bekannter Fernsehauftritt fand 1979 in der Marvelli-Show (SDR/ARD) statt.
 
Er gastierte mehrmals in der [[Hornung-Show]] (1967, 1969, 1972 und 1977)<ref>[[Magische Welt]], 54. Jahrgang, Heft 4, 2005, Seite 233</ref>.
 
In seinen späteren Jahren trat er drei Jahre lang im Zirkus Krone auf.<ref>[[Otto Wessely|Wessely, Otto]]: I''ch bin ein Star wie jeder andere'', 2012, Seite 187</ref>
 
== Nachwirkung ==
Prof. Olgo gilt als einer der stilbildenden Künstler im Bereich der mathematischen Zauberkunst. Seine Methode zur Erstellung magischer Quadrate war über Jahrzehnte hinweg Referenz und wurde erst in den 2010er-Jahren durch neue Verfahren weiterentwickelt. Sein Name bleibt mit einem besonders eleganten, vielfach verwendeten Schema für das magische Quadrat verbunden.
 
== Literatur und Quellen ==
* Hans-Christian Solka: Prof. Olgos Magisches Quadrat, Vortrag beim 32. Symposium zur Geschichte der Zauberkunst, Frankfurt a. M., 2025.
* Geoffrey Buckingham|Buckingham, Geoffrey: Travellers’ Tales, in: Magic Circular, 79. Jahrgang, Nr. 856, Juni 1985, Seite 352
* Geoffrey Buckingham|Buckingham, Geoffrey: Travellers’ Tales, in: Magic Circular, 79. Jahrgang, Nr. 856, Juni 1985, Seite 352
 
{{Nachweise}}
{{Nachweise}}


Zeile 16: Zeile 36:
[[Kategorie:Biografien]]
[[Kategorie:Biografien]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Gestorben im 20. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Geboren 1901]]
[[Kategorie:Gestorben 1979]]
[[Kategorie:Gedächtniskünstler]]
[[Kategorie:Gedächtniskünstler]]
[[Kategorie:Schnellrechner]]
[[Kategorie:Schnellrechner]]

Aktuelle Version vom 12. Juni 2025, 15:22 Uhr

„Prof. Olgo“

Prof. Olgo (*13. Oktober 1901 in Neustadt an der Waag, Österreich-Ungarn als Berthold Jassinger; † 18. Juli 1979 in Budapest) war ein international bekannter Rechenkünstler und Zauberkünstler des 20. Jahrhunderts. Er erlangte große Bekanntheit durch seine Präsentation mathematischer Kunststücke wie dem Ziehen von Wurzeln, dem Potenzieren, dem ewigen Kalender und insbesondere seinem magischen 4×4-Quadrat, das als Maßstab („Goldstandard“) für Vorführungen dieser Art bis 2010 galt.

Leben

Berthold Jassinger wurde als Sohn eines jüdisch-ungarischen Bauern geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in einem mehrsprachigen Umfeld auf. Er beherrschte neben Ungarisch und Deutsch auch Jiddisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Serbokroatisch, Russisch und Englisch. Bereits als Kind trat er zwischen 1907 und 1914 im Budapester Orpheum in Wien als „mathematisches Wunderkind“ auf.

Nach dem Abitur 1917 absolvierte er eine Banklehre in Budapest. Ab 1919 tourte er durch Europa als Rechenkünstler unter dem Künstlernamen Olgo. Erste Presseberichte über seine Auftritte erschienen u. a. 1925/26 in der Berliner Zeitschrift Psyche.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah er sich als ungarischer Jude gefährdet und floh 1938/39 nach Großbritannien, wo er seine Karriere unter dem Namen Olgo – The Mathematical Marvel bzw. später The Miracle Mind fortsetzte. Er erhielt schließlich die britische Staatsbürgerschaft.

Ab 1950 trat er unter dem Künstlernamen Prof. Olgo auf, wobei er angab, einen Ehrendoktortitel von der Universität Melbourne erhalten zu haben.

Professor Olgo wurde 77 Jahre alt.

Karriere

Seine Auftritte führten ihn in den 1940er- und 1950er-Jahren durch Großbritannien, Nordamerika, Australien und später regelmäßig in den deutschsprachigen Raum. Besondere Aufmerksamkeit erregte er durch seine Vorführungen des sogenannten „magischen Quadrats“, bei dem ein 4×4-Zahlenquadrat mit vorgegebener Summe innerhalb kürzester Zeit korrekt ausgefüllt wurde. Die Präsentation war oft interaktiv und basierte auf dem Alter eines Zuschauers.

Zwischen 1965 und 1977 trat Prof. Olgo regelmäßig in deutschsprachigen Varieté-Shows auf, darunter in der ZDF-/SRG-Produktion Illusionen (1973/74), im Hamburger Hansa-Theater (1975/76) und bei der FISM-Gala 1976 in Wien. Sein letzter bekannter Fernsehauftritt fand 1979 in der Marvelli-Show (SDR/ARD) statt.

Er gastierte mehrmals in der Hornung-Show (1967, 1969, 1972 und 1977)[1].

In seinen späteren Jahren trat er drei Jahre lang im Zirkus Krone auf.[2]

Nachwirkung

Prof. Olgo gilt als einer der stilbildenden Künstler im Bereich der mathematischen Zauberkunst. Seine Methode zur Erstellung magischer Quadrate war über Jahrzehnte hinweg Referenz und wurde erst in den 2010er-Jahren durch neue Verfahren weiterentwickelt. Sein Name bleibt mit einem besonders eleganten, vielfach verwendeten Schema für das magische Quadrat verbunden.

Literatur und Quellen

  • Hans-Christian Solka: Prof. Olgos Magisches Quadrat, Vortrag beim 32. Symposium zur Geschichte der Zauberkunst, Frankfurt a. M., 2025.
  • Geoffrey Buckingham|Buckingham, Geoffrey: Travellers’ Tales, in: Magic Circular, 79. Jahrgang, Nr. 856, Juni 1985, Seite 352

Nachweise

  1. Magische Welt, 54. Jahrgang, Heft 4, 2005, Seite 233
  2. Wessely, Otto: Ich bin ein Star wie jeder andere, 2012, Seite 187