Über 27 Millionen Aufrufe seit März 2014!
Sie vermissen eine spezielle Biografie oder einen Artikel zu einem besonderen Thema? Dann helfen Sie bitte und schicken Sie uns eine E-Mail.
Henri Bekker: Unterschied zwischen den Versionen
Wittus (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Wittus (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 10: | Zeile 10: | ||
Bekker hatte in den 1940er Jahren einen schweren Sturz, als er von den Stufen eines Orchestergrabens in einem Theater fiel. Er trat weiterhin in kleinen Sälen auf, erholte sich jedoch nie von seinem Unfall und starb im Mai 1968. | Bekker hatte in den 1940er Jahren einen schweren Sturz, als er von den Stufen eines Orchestergrabens in einem Theater fiel. Er trat weiterhin in kleinen Sälen auf, erholte sich jedoch nie von seinem Unfall und starb im Mai 1968. | ||
In der englischen Zauberzeitschrift [[Abracadabra]] vom 1. Januar 1972, erschien auf der Seite 256 folgende Beschreibung von und zu Bekker: | |||
Henri Bekker war groß und sehr elegant in einem Frack gekleidet. Er hatte ein gewinnendes Lächeln und einen ebenso schnellen Witz. Sein Auftakttrick war der "Verschwindende Zauberstab", die Standardmethode, jedoch nutzte er das hohle Mittelloch eines Tisches, um den festen Zauberstab verschwinden zu lassen. Dies geschah, während er das Papier vom Tisch aufhob, wodurch der Stab unbemerkt verschwand. Es ist eine Tatsache, mit vielleicht ein oder zwei Ausnahmen, dass die meisten seiner Tricks in Zaubergeschäften erhältlich waren. Trotzdem schaffte er es, mit dem "Bananenbeutel", einem von Davenport's herausgebrachten Trick, der damals genial, heute aber leider in Vergessenheit geraten ist, großen Spaß zu erzeugen. | |||
Ein komisches Lied – "Ja, wir haben keine Bananen" – war Anfang der 1920er Jahre sehr beliebt, und dieser Trick passte perfekt zu diesem Lied. Henri nahm den Beutel, der aus einer Art schwarzem Serge gefertigt war und größer als der Standard-Eierbeutel war, und drehte ihn nach außen, um zu zeigen, dass er leer war. Sein Text war etwa so: "Oh! Was für ein wunderbarer Beutel das ist – er wird alles hervorbringen, was ich wünsche. Süßigkeiten für die Damen, Zigarren für die Herren. Dürfte ich um etwas Musik bitten, Herr Kasket?" (Maurice Kasket war der Musikdirektor.) Das Orchester spielte die Melodie des komischen Liedes, was sofort ein großes Gelächter im Publikum auslöste. Henri zog sechs Bananen aus dem Beutel, was für viel Gelächter sorgte, doch er tat überrascht, da er doch "Süßigkeiten für die Damen – Zigarren für die Herren" versprochen hatte. Es sei angemerkt, dass dieser Trick für weniger als 50 Pence verkauft wurde – der Beutel enthielt eine versteckte, federbelastete Vorrichtung sowie sechs Gummibanane-Imitate! | |||
Henri trug dann vorsichtig einen verzierten Tisch in die Nähe der Fußlichter. Er erklärte, wie teuer dieses Stück sei, ein Wunderwerk aus Goldborte und Samt! Die Tischdecke reichte bis zum Bühnenboden. Er erklärte, dass die hübsche Quaste in der Mitte von einem teuren Regenschirm stamme! Damenschirme waren damals so verziert. Das Publikum applaudierte beinahe, als er mit einem Augenzwinkern sagte, dass er "alles selbst gemacht" habe. Henri drehte den Tisch um, und es war offensichtlich, dass es sich nur um eine alte, leere Orangenkiste handelte, die er mit einem Samttuch überzogen hatte! Er brachte diesen Gag hervorragend rüber und nutzte den Tisch für seinen nächsten Trick, der "Kerze, Röhre und Seide", ein Trick von [[Conradi Horster|Conradi]], der importiert wurde. Er war wirklich ausgezeichnet. Der Trick ist vielleicht bekannt: Die Röhre wird leer gezeigt, sie ist vernickelt und hat einen Deckel, der über das offene Ende geht. Henri blies über das offene Ende, wodurch ein Geräusch entstand, das beweisen sollte, dass die Röhre leer war, dann zündete er die Kerze an. Es folgten viele Gags – "Diese Kerze ist nicht britischer Herstellung – sie kommt aus Griechenland", nur um ein Beispiel für Henris Text zu geben. Die Kerze wurde in die Röhre geschoben, das Ende der Röhre gezeigt, während die eigentliche Kerze noch sichtbar war, dann wurde der Deckel aufgesetzt. Die Seide, die er verschwinden ließ, kam ebenfalls in den Genuss einiger alter Witze – "Das ist echtes Crêpe de Chine – nur der Glanz ist herausgekrabbelt" usw. Die Seide wurde aus der Metallröhre hervorgezaubert, die brennende Kerze aus seiner Tasche. Es folgten einige Tricks mit Spielkarten, eine Routine, die er von Stanley Collins gelernt hatte. Henri war beidhändig, da er Kartenfächer in beiden Händen erscheinen und verschwinden ließ. Dann produzierte er gleichzeitig Karten aus beiden Händen, ließ sie auf die Bühne fallen, während er rückwärts ging. Dieser Trick wurde in Stille ausgeführt, abgesehen von einem langsamen Walzer des Orchesters, und wurde sehr gut aufgenommen. | |||
Henri Bekker hatte ein starkes Finale in seinem Auftritt. Er führte den "Schnürsenkel"-Trick von Eric P. Wilson vor. Soweit ich weiß, hatte er die exklusiven Aufführungsrechte, obwohl der Trick auch von Rupert Howard vorgeführt wurde, der zu dieser Zeit kein Music-Hall-Künstler war. Ein Paar schwarze Lederschuhe, aus einem weißen Karton genommen, wurde gezeigt. Sie hatten keine Schnürsenkel, wurden jedoch auf einen Tisch gestellt und mit einem bunten Tuch von etwa 60 cm Durchmesser bedeckt. Etwa sechs Paar farbige Schnürsenkel wurden gezeigt, ebenso ein halbes Dutzend Karten, die den verschiedenen Farben entsprachen. Die Karten wurden auf die Innenseite des leeren Schuhkartons gelegt, mit der Vorderseite nach unten. Der Karton wurde ins Publikum getragen, damit eine Karte ausgewählt und die Farbe bekanntgegeben wurde. Die entsprechenden Schnürsenkel verschwanden, das Tuch wurde von den Schuhen entfernt, und da waren die Schnürsenkel in der gewählten Farbe in den Schuhen, geschnürt und zu ordentlichen Schleifen gebunden. Sein Text für diesen Trick war äußerst originell, denn er brachte jeden Schuhhersteller beim Namen in seinen Text ein: "Hat Lilley Skinner besiegt? – es war ein klarer Durchmarsch – TrueForm in der Tat – sie liefen nicht im Garten von Abbotts – es war Mansfield" usw. Dieser Vortrag war schnell, daher gebe ich nur einen Hinweis auf den tatsächlichen Wortlaut. Es war lustig, zumindest wärmte sich das Publikum daran und fragte sich, ob er die Marke der Schuhe erwähnen würde, die sie trugen. Viele der Markennamen existieren heute nicht mehr. | |||
Henri schloss mit dem "Alarmuhr-Kunststückl", einem Standardtrick, bei dem eine Taschenuhr in eine Holzkiste gelegt wurde. Eine Alarmglocke begann zu läuten – die Kiste wurde geöffnet und ein noch klingender Wecker hervorgebracht. | |||
Henri lebte bis ins hohe Alter, obwohl er in den 1940er Jahren einen schlimmen Sturz hatte, als er in einem Provinztheater von den Stufen fiel, die über den Orchestergraben führten. Er schien sich nie ganz von seinem Unfall zu erholen und starb im Mai 1968. | |||
== Quellen == | == Quellen == | ||
* Conjurers' Monthly Magazine, Ausgabe September 1907 | * Conjurers' Monthly Magazine, Ausgabe September 1907 | ||
* | * Abracadabra, 1. Januar 1, 1972, Seite 256 | ||
{{SORTIERUNG:Bekker, Henri}} | {{SORTIERUNG:Bekker, Henri}} | ||
Zeile 24: | Zeile 36: | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
[[Kategorie:Biografien]] | [[Kategorie:Biografien]] | ||
[[en:Henri Bekker]] |
Aktuelle Version vom 29. September 2024, 15:05 Uhr
Henri Bekker (* im 19. oder 20. Jahrhundert als Henry Becker; † Mai 1968) war ein englischer Zauberkünstler.
Leben
Henri Bekker stammte aus Peckham, London, und war ein naher Nachbar von Stanley Collins, der ihm Unterricht in Kartenkunststücken gab.
Er hatte viele Engagements in der St. George’s Hall und war bekannt für seine komischen Sprüche.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die ENSA.
Bekker hatte in den 1940er Jahren einen schweren Sturz, als er von den Stufen eines Orchestergrabens in einem Theater fiel. Er trat weiterhin in kleinen Sälen auf, erholte sich jedoch nie von seinem Unfall und starb im Mai 1968.
In der englischen Zauberzeitschrift Abracadabra vom 1. Januar 1972, erschien auf der Seite 256 folgende Beschreibung von und zu Bekker:
Henri Bekker war groß und sehr elegant in einem Frack gekleidet. Er hatte ein gewinnendes Lächeln und einen ebenso schnellen Witz. Sein Auftakttrick war der "Verschwindende Zauberstab", die Standardmethode, jedoch nutzte er das hohle Mittelloch eines Tisches, um den festen Zauberstab verschwinden zu lassen. Dies geschah, während er das Papier vom Tisch aufhob, wodurch der Stab unbemerkt verschwand. Es ist eine Tatsache, mit vielleicht ein oder zwei Ausnahmen, dass die meisten seiner Tricks in Zaubergeschäften erhältlich waren. Trotzdem schaffte er es, mit dem "Bananenbeutel", einem von Davenport's herausgebrachten Trick, der damals genial, heute aber leider in Vergessenheit geraten ist, großen Spaß zu erzeugen.
Ein komisches Lied – "Ja, wir haben keine Bananen" – war Anfang der 1920er Jahre sehr beliebt, und dieser Trick passte perfekt zu diesem Lied. Henri nahm den Beutel, der aus einer Art schwarzem Serge gefertigt war und größer als der Standard-Eierbeutel war, und drehte ihn nach außen, um zu zeigen, dass er leer war. Sein Text war etwa so: "Oh! Was für ein wunderbarer Beutel das ist – er wird alles hervorbringen, was ich wünsche. Süßigkeiten für die Damen, Zigarren für die Herren. Dürfte ich um etwas Musik bitten, Herr Kasket?" (Maurice Kasket war der Musikdirektor.) Das Orchester spielte die Melodie des komischen Liedes, was sofort ein großes Gelächter im Publikum auslöste. Henri zog sechs Bananen aus dem Beutel, was für viel Gelächter sorgte, doch er tat überrascht, da er doch "Süßigkeiten für die Damen – Zigarren für die Herren" versprochen hatte. Es sei angemerkt, dass dieser Trick für weniger als 50 Pence verkauft wurde – der Beutel enthielt eine versteckte, federbelastete Vorrichtung sowie sechs Gummibanane-Imitate!
Henri trug dann vorsichtig einen verzierten Tisch in die Nähe der Fußlichter. Er erklärte, wie teuer dieses Stück sei, ein Wunderwerk aus Goldborte und Samt! Die Tischdecke reichte bis zum Bühnenboden. Er erklärte, dass die hübsche Quaste in der Mitte von einem teuren Regenschirm stamme! Damenschirme waren damals so verziert. Das Publikum applaudierte beinahe, als er mit einem Augenzwinkern sagte, dass er "alles selbst gemacht" habe. Henri drehte den Tisch um, und es war offensichtlich, dass es sich nur um eine alte, leere Orangenkiste handelte, die er mit einem Samttuch überzogen hatte! Er brachte diesen Gag hervorragend rüber und nutzte den Tisch für seinen nächsten Trick, der "Kerze, Röhre und Seide", ein Trick von Conradi, der importiert wurde. Er war wirklich ausgezeichnet. Der Trick ist vielleicht bekannt: Die Röhre wird leer gezeigt, sie ist vernickelt und hat einen Deckel, der über das offene Ende geht. Henri blies über das offene Ende, wodurch ein Geräusch entstand, das beweisen sollte, dass die Röhre leer war, dann zündete er die Kerze an. Es folgten viele Gags – "Diese Kerze ist nicht britischer Herstellung – sie kommt aus Griechenland", nur um ein Beispiel für Henris Text zu geben. Die Kerze wurde in die Röhre geschoben, das Ende der Röhre gezeigt, während die eigentliche Kerze noch sichtbar war, dann wurde der Deckel aufgesetzt. Die Seide, die er verschwinden ließ, kam ebenfalls in den Genuss einiger alter Witze – "Das ist echtes Crêpe de Chine – nur der Glanz ist herausgekrabbelt" usw. Die Seide wurde aus der Metallröhre hervorgezaubert, die brennende Kerze aus seiner Tasche. Es folgten einige Tricks mit Spielkarten, eine Routine, die er von Stanley Collins gelernt hatte. Henri war beidhändig, da er Kartenfächer in beiden Händen erscheinen und verschwinden ließ. Dann produzierte er gleichzeitig Karten aus beiden Händen, ließ sie auf die Bühne fallen, während er rückwärts ging. Dieser Trick wurde in Stille ausgeführt, abgesehen von einem langsamen Walzer des Orchesters, und wurde sehr gut aufgenommen.
Henri Bekker hatte ein starkes Finale in seinem Auftritt. Er führte den "Schnürsenkel"-Trick von Eric P. Wilson vor. Soweit ich weiß, hatte er die exklusiven Aufführungsrechte, obwohl der Trick auch von Rupert Howard vorgeführt wurde, der zu dieser Zeit kein Music-Hall-Künstler war. Ein Paar schwarze Lederschuhe, aus einem weißen Karton genommen, wurde gezeigt. Sie hatten keine Schnürsenkel, wurden jedoch auf einen Tisch gestellt und mit einem bunten Tuch von etwa 60 cm Durchmesser bedeckt. Etwa sechs Paar farbige Schnürsenkel wurden gezeigt, ebenso ein halbes Dutzend Karten, die den verschiedenen Farben entsprachen. Die Karten wurden auf die Innenseite des leeren Schuhkartons gelegt, mit der Vorderseite nach unten. Der Karton wurde ins Publikum getragen, damit eine Karte ausgewählt und die Farbe bekanntgegeben wurde. Die entsprechenden Schnürsenkel verschwanden, das Tuch wurde von den Schuhen entfernt, und da waren die Schnürsenkel in der gewählten Farbe in den Schuhen, geschnürt und zu ordentlichen Schleifen gebunden. Sein Text für diesen Trick war äußerst originell, denn er brachte jeden Schuhhersteller beim Namen in seinen Text ein: "Hat Lilley Skinner besiegt? – es war ein klarer Durchmarsch – TrueForm in der Tat – sie liefen nicht im Garten von Abbotts – es war Mansfield" usw. Dieser Vortrag war schnell, daher gebe ich nur einen Hinweis auf den tatsächlichen Wortlaut. Es war lustig, zumindest wärmte sich das Publikum daran und fragte sich, ob er die Marke der Schuhe erwähnen würde, die sie trugen. Viele der Markennamen existieren heute nicht mehr.
Henri schloss mit dem "Alarmuhr-Kunststückl", einem Standardtrick, bei dem eine Taschenuhr in eine Holzkiste gelegt wurde. Eine Alarmglocke begann zu läuten – die Kiste wurde geöffnet und ein noch klingender Wecker hervorgebracht.
Henri lebte bis ins hohe Alter, obwohl er in den 1940er Jahren einen schlimmen Sturz hatte, als er in einem Provinztheater von den Stufen fiel, die über den Orchestergraben führten. Er schien sich nie ganz von seinem Unfall zu erholen und starb im Mai 1968.
Quellen
- Conjurers' Monthly Magazine, Ausgabe September 1907
- Abracadabra, 1. Januar 1, 1972, Seite 256