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Exlibris

Aus Zauber-Pedia
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Wikipedia: Ein Exlibris (von lat. ex „aus“ und libris „den Büchern“; wörtlich „aus den Büchern [von …]“) ist ein in Bücher eingeklebter Zettel oder Stempel, der zur Kennzeichnung des Eigentümers dient. Weitere Bezeichnungen sind Bucheignerzeichen, Bücherzeichen oder Buchmarke.

Geschichte

Vorläufer der gedruckten Exlibris waren handschriftliche Besitzvermerke, die schon in den frühmittelalterlichen Scriptorien der Klöster üblich waren. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um das Jahr 1440 gelangten Bücher preiswerter an einen weiteren Leserkreis. Die daraus resultierende Blüte der Bibliotheken ließ den Wunsch aufkommen, den eigenen Buchbesitz zu kennzeichnen. In den Einbänden klebten nun Exlibris; kleine gedruckte grafische Kunstwerke auf Papierbögen als Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithografie oder in einer der modernen Drucktechniken.

Erste Exlibris stammen aus dem Heiligen Römischen Reich zum Ende des 15. Jahrhunderts. In der Fachliteratur gilt heute das Holzschnitt-Exlibris von Hildebrand Brandenburg aus Biberach an der Biberach als das älteste. Seine Entstehung wird auf die Jahre 1470 bis 1490 geschätzt. Aus dieser Zeit ist aber auch das Exlibris von Hanns Igler Knabensberger († 1501) bekannt, einem Vikar aus Schönstadt in Hessen.

Um die Wende zum 16. Jahrhundert wurden Exlibris von bekannten Malern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren, Hans Holbein dem Jüngeren und Hans Burgkmair dem Älteren geschaffen. Später kamen Sebald Beham, sein Bruder Barthel Beham und Hans Baldung hinzu.

Etwa zur selben Zeit wie im Alten Reich entstanden diese auch in der Schweiz und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in anderen europäischen Ländern: Frankreich, Böhmen, Polen und Italien. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die ersten Exemplare aus England bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte finden sich schwerpunktmäßig bestimmte Darstellungen auf Exlibris: In der Renaissance wurden Wappen und Porträts genutzt, die oft mit Ornamenten und bildhaften Darstellungen versehen wurden. Wappen symbolisieren Ehre und Wohlstand. Auf Barock-Exlibris sind biblische Motive (Allegorien) vorherrschend. Kupferstich und Radierung hatten inzwischen den Holzschnitt verdrängt.

Daniel Chodowiecki gehörte zu den besten Illustratoren im 18. Jahrhundert. Beliebte Motive waren Bibliotheksinnenräume. In England entsprach Thomas Chippendale (nach dem Möbeltischler Thomas Chippendale benannt) dem Rokoko des Festlandes. Im Biedermeier (1815–1848) entstanden Blätter – z. B. von Ludwig Richter –, die eine Welt bürgerlicher Geborgenheit schildern.

Wiederbelebt wurde die Exlibris-Kunst um 1880 u. a. durch den Begründer der modernen Radierkunst Max Klinger. Das Exlibris erlebte um diese Zeit einen großen Aufschwung, was sich in einer enormen Themenvielfalt und in der Bildung von Sammlerkreisen zeigte. Die heutige Deutsche Exlibris-Gesellschaft e.V. wurde 1891 in Berlin unter dem Namen Exlibris-Verein zu Berlin gegründet. Die von dieser Gesellschaft herausgegebene Fachzeitschrift Exlibris. Zeitschrift für Bücherzeichen – Bibliothekenkunde und Gelehrtengeschichte erschien von 1891 bis 1906, der Nachfolger Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik von 1907 bis 1941. Besonders im Jugendstil erwachte das Exlibris zu neuer Blüte.

Vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten sind Exlibris Gegenstand eigener Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung (Exlibris-Kunst) geworden.

Exlibris in der Zauberkunst

Exlibris in Zauberbüchern sind relativ jung. Sie entstanden mit den ersten umfangreichen Zauberbuchsammlungen. Zu den ältesten Sammlungen zählt die von Dr. Saram R. Ellison (1852–1918) in den USA, der Exlibris in seine Bücher klebte.[1]

In Frankreich war es um 1900 der Zauberkünstler Alber (1858–1941), der seine Zauberbücher mit entsprechenden Bucheignerzeichen versah.[2]

Einer der ersten Sammler von "magischen" Exlibris war nach eigener Aussage der englische Zauberkünstler Stanley Collins (1881–1966), der in den 1950er Jahren rund 150 Exemplare zusammengetragen hatte. [3]

Eine der umfangreichsten Exlibris-Sammlungen besaß James B. Alfredson. Nach seinem Tode ging sie über in die Sammlung von George Daily.

Besonderheit

Das postum angefertigte Exlibris für die Sammlung von Harry Houdini

Nach dem Tode von Harry Houdini ließ die Witwe, Bess Houdini, ein Exlibris für die Büchersammlung ihres Mannes anfertigen. Oftmals wird dieses Exlibris als das Original-Bucheignerzeichen von Harry Houdini angesehen.[4]

Galerie

Exlibris-Abbildungen in Zauberpublikationen

Literatur

(Allgemein, Auswahl)

  • Richard Braungart (Schriftsteller)|Richard Braungart: Das moderne deutsche Gebrauchs-Exlibris. München 1922. Reprint Wiesbaden 1981. ISBN 3-9228-3500-7
  • Peter Rath, Boussa Vladimira: Das Exlibris. Geschichte eines fast vergessenen Gebietes der Gebrauchsgraphik. Katalog zur Ausstellung der Marco Birnholz-Exlibirs-Sammlung. Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums, Heft 51, Wien 2000.
  • Jan Sakwerda: Das Exlibris als Kunstwerk und Wissensquelle. Einige Anmerkungen über seine Tradition in Schlesien. In: Signum libri decorum – Schlesien und Schlesier auf alten Exlibris. Ausstellungskatalog des Städtischen Museums Breslau und des Oberschlesischen Landesmuseums Ratingen-Hösel, 2005, ISBN 83-89551-16-0.
  • Anneliese Schmitt: Deutsche Exlibris. Eine kleine Geschichte von den Ursprüngen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Koehler & Amelang, Leipzig 1986. ISBN 3-7338-0006-0.
  • Dietrich Schneider-Henn: Exlibris Monogramme. Darstellung und Verzeichnis der Monogramme von deutschen und einigen ausländischen Künstlern, die ca. 1880-1920 Bücherzeichen geschaffen haben .... Schneider-Henn, München 1983. ISBN 3-923239-03-3 (grundlegend für die Auflösung der Monogramme)
  • Stiftung Museum Schloss Moyland. Exlibris – Die Welt im Kleinformat. Klein- und Gebrauchsgrafik aus der Blütezeit des künstlerischen Exlibris. Ausstellungskatalog. Bedburg-Hau, 2009. ISBN 978-3-935166-46-1
  • Karl F. Stock. Österreichische Exlibris-Bibliographie 1881–2003. K. G. Saur, München 2004, ISBN 3-598-11687-X.
  • Henry Tauber: Der Deutsche Exlibris-Verein 1891 bis 1943. Seine Geschichte im Kontext von Exlibrisbewegung und Exlibriskunst vornehmlich in Deutschland. Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, Frankfurt 1995, ISSN 0075-2630.
  • Henry Tauber: Die Deutsche Exlibris-Gesellschaft 1949 bis 1999. Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft 1999, Frankfurt. ISBN 3-925300-26-0
  • Sylvia Wolf: Exlibris. Bruckmann, München 1985, ISBN 3-7654-2449-8.
  • Elke Schutt-Kehm: Hexe Hausfrau Heilige, Katalog zur Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz, 3. Mai bis 15. Juli 1998, ISBN 3-922-835-35-X
  • Martin Hopkins: Ex Libris, The Art of Bookplates, The British Museum, 2011, ISBN 978-07141-2674-6

Literatur

(Zauberkunst, Auswahl)

  • Ebel, Dieter, Exlibris, in: Magie, Heft 2, 76. Jahrgang, 1996, Seite 74 ff.
  • Witt, Wittus, MEINS – Exlibris in der Zauberkunst, Ausstellungskatalog, Galerie-W, Hamburg 2016, 40 Seiten, ISBN 978-3-00-054055-4
  • Alfredson, Jim, Collecting Magical Ex Libris, In Magicol, Heft No. 143, Mai 2002, Seite 27
  • Martyn, Topper, Magicians’s Ex Libris, In Genii, Heft 9, Jahrgang 55, Juli 1992, Seite 627
  • Keenan, James, P. The Art of The Bookplate, 2003, Barnes & Noble Inc.
  • Alfredson, James,B. Magical Ex Libris A Checklist, 1991
  • Kuethe, William, F. A Check-List of Magicians’ Bookplates, o. D., The Cauldron Press,
  • Dawes, Edwin, Bookplates for The Magician, 1988, Supreme Magic Company Katalog
  • Tom & Gerry, Sid Lorraine’s Hidden Picture Bookplate Drawings, 2004
  • Tigner, Stephen, Prelimary List of Magic Bookplate Collectors, December 1976
  • Marshall, Frances, On The Subject of Bookplates, o. D., Chicago
  • Dougherty, Doc, Hocus Pocus Senior – The Anatomie of A Bookplate, 1992
  • Findlay, James B., How’s your library?, 1958, Ireland Magic Co. Reprint 1975

Nachweise

  1. John Mulholland, in The Sphinx, Januar 1946.
  2. Kurt Volkmann: Erinnerungen eines Sammlers, Buchzeichen, Magie, Heft 9, 37. Jahrgang, 1957, Seite 230
  3. Magische Buchzeichen, in Magie, Heft 7, Juli 1954, Seite 196
  4. Information in: Mitteilungen der Deutschen Exlibris-Gesellschaft, 1/2006, Seite 6 und 7