Arthur Kollmann (* 8. Januar 1858 in Leipzig; † 8. August 1941 ebenda) war ein deutscher Arzt und Amateurzauberkünstler, Historiker, Sammler und Autor.

Arthur Kollmann, 1938

Leben/Wirken

Ausbildung und Beruflicher Werdegang

  • 1865: Besuch der Barth'schen Erziehungsschule in Leipzig
  • 1871–1876: Thomas-Gymnasium Leipzig
  • 1876: Medizinstudium an den Universitäten Heidelberg und Leipzig
  • 1881: Promotion über Schilddrüsenkrebs, Verleihung des Doktortitels
  • 1881–1882: Fachreisen und Tätigkeit in Krankenhäusern in Wien, Paris und London
  • Ab 1882: Tätigkeit als Schiffsarzt
  • 1887: Facharzt für Dermatologie und Urologie in Leipzig, Ernennung zum Polizeiarzt
  • 1890: Habilitation zum Dr. med.
  • 1901: Ernennung zum außerordentlichen Professor an der Universität Leipzig
  • Bis 1934: Praktizierender Facharzt für Urologie

Sammlung und Museum

Arthur Kollmann widmete sich neben seiner medizinischen Laufbahn der Leidenschaft für Zauberkunst und Puppenspiel. Er begann bereits in seiner Jugend, Künstler und Sammlungsstücke zu sammeln, und erweiterte seine Sammlung im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Archive in diesen Bereichen.

Beginn der Sammlung (ca. 1880)

Erste Stücke aus der Zauberkunst und dem Puppentheater. Kollmann baute über die Jahre eine umfangreiche Sammlung von Geräten, Apparaturen und Hilfsmitteln der Zauberkunst auf, die sich auf vielfältige Stücke erstreckte, darunter Großillusionen, Zaubertische, Flaschenapparate, Kartenspiele und zahlreiche weitere magische Requisiten.

Erweiterung der Sammlung
Kollmann erwarb 1895 die Sammlung des Theaterdirektors Richard Kießling und übernahm 1930 die Bestände des Leipziger Zaubergeschäfts Reinhold Pfalz. Die Sammlung umfasste auch seltene Stücke wie Robert-Houdins Zaubertisch und Karl Hermanns Kartenschwert.
Zusammenarbeit und Kontakte
Kollmann pflegte enge Beziehungen zu internationalen Magiern wie Harry Houdini, Okito und Ernest Thorn. Er war Mitglied im Magischen Zirkel von Deutschland (MZ) und wurde 1927 zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Seine Expertise in der Magie wurde auch durch zahlreiche Publikationen unter dem Pseudonym „Dr. Avon“ in der Zeitschrift Zauberwelt bekannt.
Öffentlichkeit und Forschung
Ab 1925 hielt er Fachvorträge und Lesungen zur Zauberkunst an der Leipziger Volkshochschule. Sein umfangreiches Archiv stellte er unter dem Titel Sammlung zur Psychologie des Taschenspiels und er Wahrnehmungstäuschung zusammen, das er später dem Magischen Zirkel von Deutschland vermachte.[1]

Zerstörung der Sammlung

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kollmann-Sammlung durch Bombenangriffe auf Leipzig im Februar 1944 weitgehend zerstört. Ein kleiner Teil konnte nach München transportiert werden, doch der Großteil ging verloren. Einzelne Stücke tauchten später in verschiedenen internationalen Sammlungen wieder auf.

Privates

Arthur Kollmann war mit Valeska Kollmann verheiratet. Das Paar hatte drei Töchter: Anna Agnes Wilhelmine (*1894), Theodora Caroline (*1897) und Valeska Clara Therese (*1901). Valeska unterstützte ihn in seiner Leidenschaft für die Zauberkunst und das Puppenspiel. Nach ihrem Tod 1938 verschlechterte sich Kollmanns Gesundheit zunehmend.

Quellen

  • Bocardo, Theo Bozenhard: Prof. Dr. med. Arthur Kollmann, zu seinem 100. Geburtstag, in: Magie, Heft 2, 38. Jahrgang, Februar 1958, Seite 35
  • Jens-Uwe Günzel: Das verschollene Zaubermuseum, in: Magie, 2018, Heft 2, Seite 74 ff.

Nachweise

  1. Vortrag Steffen Taut auf dem 27. Sammlertreffen in Wien, 13. April 2018