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Bühnengeld
Der Begriff Bühnengeld (nicht zu verwechseln mit Falschgeld) beschreibt bedruckte Papierstücke, die in Form und Aufmachung echten Zahlungsmitteln (Geldscheinen) ähneln.
Beschreibung
Bühnengeld kennt man vor allem in Theatern, in denen bei entsprechenden Handlungen Geldscheine ins Spiel gebracht werden müssen. Da hierzu kaum echtes Geld benutzt werden kann, werden geldscheinähnliche Papiere benutzt. Sie haben auf größere Distanz die Anmutung von echtem Geld. Im Gegensatz zum Falschgeld, sind sie jedoch auch aus nächster Entfernung eindeutig als Bühnengeld zu erkennen und können somit nicht mit echten Geldscheinen verwechselt werden.
Ebenso häufig findet man Bühnengeld in Filmen, wenn es sich z. B. in Kriminalfällen um Lösegeld handelt und die Kamera große Mengen von Geldscheinen zeigt.[1]
Ein weiterer Anwendungsbereich für Bühnengeld befindet sich in der Zauberkunst. Hier gibt es eine Reihe von Kunststücken, bei denen Geldscheine eingesetzt werden. Am bekannsten ist das Kunststück Paper to Money, bei dem sich weiße, geldscheingroße Papierbögen in Geldscheine verwandeln. Dieses Kunststück lässt sich zwar auch mit echten Scheinen vorführen, aber häufig werden dazu Blüten verwandt.
Auch das Kunststück Geldvermehren wird mit Bühnengeld ausgeführt. Zu Beginn zählt der Vorführer z. B. sechs Scheine vor, von denen danach drei weggelegt werden. Zählt der Vorführer die verbliebenen drei Scheine abermals vor, hat er dennoch plötzlich wieder sechs Scheine in den Händen. Dieses Spiel wird mehrmals wiederholt, bis zum Schluss insgesamt bis zu 24 Scheine vorhanden sind.
Im anglo-amerikanischen Raum werden Geldschein ähnliche Papiere, die Zauberkünstler als eine Art Visitenkarte benutzen mit „Funny Money” bezeichnet.[2]
Geschichte
In Deutschland brachte der Zauberhändler Werner Geissler-Werry 1957 zum ersten Mal Bühnengeld auf den Markt. Die Scheine ähnelten in der Aufmachung den damaligen 20-Markscheinen, waren aber letztendlich im Detail völlig anders gestaltet. Dennoch konnten sie bei einem sehr flüchtigen Blick mit einem echten Schein verwechselt werden. Da einige Kunden auch tatsächlich versuchten, mit den Bühnengeldscheinen zu bezahlen, wurde die Polizei alamiert und es fand im Hause Geissler-Werry eine Durchsuchung statt. Es wurden sämtliche Scheine beschlagnahmt und auch nicht wieder zurückgegeben.
Literatur
- Lamonte, Jack, Verlag George Armstrong, Stunts with Stage Money, 1948
- Wittus Witt: Zaubergeld – Funny Money; Ausstellungskatalog, Galerie-W, 2020, ISBN 978-3-947289-56-1, 122 Seiten
Abbildungen
Joro und Franz Braun
Quelle
- Magische Welt 1961 - Nr. 4, Seite 123
- Magische Welt 1961 - Nr. 5, Seite 162
Nachweise
- ↑ Dargestellt in dem Fernsehmehrteiler Morgen hör ich auf von 2016, in dem die Hauptfigur, ein Drucker, Falschgeld herstellt.
- ↑ Brian Lead in: Linking Ring, 100. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2020, Seite 47