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Carl-Gerd Heubes
Carl-Gerd Heubes (* 18. Oktober 1936 in Solingen/NRW; † 8. Oktober 1998 in Hamburg) war ein deutscher Zauberkünstler und Zauberhändler.
Leben
Carl-Gerd Heubes war das älteste von vier Kindern. 1959 heiratete Heubes Gertrud Reuter. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Ulrike Maria, Karl-Thomas und Heike. Die Ehe wurde in Hamburg am 3. Mai 1973 geschieden.
Bis zum Wechsel nach Hamburg wohnte die Familie Heubes in dem kleinen Ort Adenau und später in Wuppertal. In Adenau eröffnete Heubes im Mai/Juni 1962 einen Zauberhandel, den er bis 1967 (zu dieser Zeit in Wuppertal auf der Wirkerstraße 13) führte.
Im August 1968 übernahm er die Firma Janos Bartl und zog nach Hamburg. Hier ließ er sich von seiner Frau Gertrud 1973 scheiden.
Bartl-Geschäft
Das Bartl-Geschäft eröffnete er zunächst für kurze Zeit nur ein paar Häuser entfernt von dem alten „Hexenhaus“ auf der Warburgstraße 20.
1971 zog Carl-Gerd Heubes mit seinem Geschäft in den der Binnenalster gegenüberliegenden Stadteil St. Georg, auf die Lange Reihe 102. Aber auch hier blieb er nur kurz. Offensichtlich war ihm die Innenstadtlage zu teuer.
1972 eröffnete Carl-Gerd Heubes, der sich auch gern „Carlini“ nannte, sein Ladengeschäft in der Wandsbeker Chaussee 41 im Stadteil Eilbek. Hier blieb er bis zum Jahre 1988.[1]
Während der ersten zehn Jahre war Heubes Partner der Hamburger Zauberkünstler Hellmut Gunst.
Die Blütezeit
In den 1970er Jahren gewann das Zaubergeschäft an eigenem Profil. Heubes gründete die Marke „Modern Magic“ und bediente sich dazu eines Logos, das er offensichtlich vom dänischen Zaubertricklieferanten und -Hersteller „Tops“ übernommen hatte. Tricktechnisch kreierte Heubes zwar keine Neuheiten, aber er verstand es, eine Reihe von Kunststücken in Massen zu produzieren, um sie an seine Händlerkollegen zu verkaufen. Einer seiner „Renner“ war der erscheinende und verschwindende Spazierstock aus Metall. Hinzu kamen oftmals Einkäufe von großen Restposten zu günstigen Preisen. So konnte er von dem Buchverlag Olms alle Restexemplare von Nachdrucken bekannter Zauberbücher erwerben. Auch damit belieferte er seine Händlerkollegen. Die Firma „Zauber Bartl“ entwickelte sich immer mehr zu einem Großhändler. Das Straßengeschäft jedoch gab er nie ganz auf.
Verwandte Heubes 1971 noch Werbelemente aus der Bartl-Zeit in Form verkleinerter Abbildungen alter Titelseiten der Bartl-Kataloge, wichen diese immer mehr neueren Grafiken auf den Umschlagseiten. Die Illustrationen im Inneren der Hefte variierten zwischen alten Bartl- und neu gezeichnten Abbildungen.
Um noch mehr Kunden zu gewinnen und sie vor allem auch zu halten, gründete Heubes 1978 den „Modern Magic Club“. Dieser stellte ein recht aktives Bindeglied zwischen Händler und Kunden dar. Obendrein erhielten alle Mitglieder des Vereins 5 Prozent Rabatt auf die meisten angebotenen Artikel aus dem Heubes-Sortiment.[2] In einer Liste von 1982 schreibt Heubes, dass diese Aussendung an ingesamt 11.000 Empfänger ging.
Ab 1980 wurden regelmäßig sogenannte „Sternfahrten mit Zauberurlaub“ nach Saalbach-Hinterglemm in Österreich unternommen. Hier arbeitete Carlini mit dem befreundeten Hotelbesitzer Hans Peter zusammen. Die letzte von Heubes organisierte Sternfahrt fand vom 11. bis 15. Juni 1997 statt. Für insgesamt 472 D-Mark konnte man an der Fahrt mit anschließenden Übernachtungen sowie an den Zauberseminaren und an einer Galashow teilnehmen. Die Veranstaltungen werden heute noch in dem Hotel Peter unter dem Etikett „Modern Magic Club“ durchgeführt.
Die letzten 10 Jahre
Das Jahr 1988. Als der Eigentümer die Miete für das Ladengeschäft drastisch erhöhen wollte, zog Heubes in das Mercedes-Haus in der Billhorner Brückenstraße 40 im südlichen Stadteil von Hamburg, Rothenburgsort. Erst im April 1989 konnte er wieder ein Ladengeschäft in der Nähe seines letzten eröffnen, Wandsbeker Chaussee 41.
1990 erschien sein Hausorgan 2 mal pro Jahr in neuem, attraktivem Design. Die alten Bartl-Illustrationen waren nun völlig verschwunden. Zu dieser Zeit war Bernhard Wolf (der Rückwärtssprecher) für Heubes tätig. Er gestaltete die Titelseiten neu und brachte den Vorschlag ein, Fotos bekannter und weniger bekannter Zauberkünstler auf den Umschlägen zu veröffentlichen. Die Produkte wurden ebenfalls mit Fotos abgebildet. Wolff prägte auch die neue Firmierung: „Zauber Bartl · Alle Tricks auf Lager“.
1994 brachte Heubes einen umfangreichen Gesamtkatalog heraus, der an 5.800 Kunden verschickt wurde. (Eigenaussage von Heubes in seinem Bartl-Zauber-Brief Herbst/Winter 1996/97.) Der Modern-Magic-Club soll zu jener Zeit über 1700 Mitglieder gezählt haben.
Im April 1995 verlegte Heubes ein weiteres Mal sein Ladengeschäft. Diesmal ins Moorende 4 in Hamburg Hamm-Nord. Das Lager und der Versand jedoch wurden nach wie vor im Mercedes-Haus betreut. Augenzeugen berichteten, dass das Lager von Heubes riesig gewesen sei: 5 gewaltige Lagerräume mit über 8000 Artikeln.
Am 8. Oktober 1998 starb Carl-Gerd Heubes an Krebs. Auf dem Krankenbett heiratete er seine langjähige Mitarbeiterin Inge Steinbrecher und übertrug ihr damit sein gesamtes Hab und Gut.
Nach Heubes Tod verkaufte die Witwe das Lager und den Geschäftsbestand an den damals jungen Patrick Ebeling, der bereits seit vielen Jahren im Geschäft mitgearbeitet hatte.
Ebeling veröffentlichte im Jahre 1999 die erste und wohl einzige Verkaufsliste. 2 Jahre später meldete er Konkurs an.[3]
Das Lager mit zig Tausend Zauberkunststücken wie auch der letzte Inhaber verschwanden von der Bildfläche.
Frau Inge Heubes stirbt am 30. Mai 2007.
Anfang 2008, etwa ein halbes Jahr nach dem Tod von Inge Steinbrecher-Heubes, taucht das Lager – oder zumindest ein Teil des Lagers – urplötzlich in Hamburg wieder auf und wird zum Kauf angeboten. Bis zum März 2008 hat sich kein Abnehmer finden lassen. Die Ware ist zu alt und obendrein zu unattraktiv, um den ziemlich hohen Verkaufspreis zu rechtfertigen.
Der Name „Zauber-Bartl“ war bis 2014 im Besitz von Patrick Ebeling.
Quellen
- Birgit Bartl-Engelhardt: Die Bartl-Chronik; 1910–1998
Nachweise
- ↑ Bericht in Magische Welt, Heft 2, 2008, S. 108 ff
- ↑ Katalog November 1990, Seite 26
- ↑ Magische Welt, Heft 1, 2002, S. 386