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Paul Vandy

Aus Zauber-Pedia
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Paul Vandy (* um 1874 in Nottingham, England als Charles Edward Maynard; † 19. Oktober 1950 in Richmond, Surrey) war ein englischer Jongleur, Zauberer und Unterhaltungskünstler, der als einer der Pioniere der magischen Jonglage gilt. Mit einer Karriere, die sich über fünf Jahrzehnte erstreckte, war er unter zahlreichen Titeln bekannt, darunter „The Great Vandy“, „The Jocular Juggler“ und „The World Famous Magical Juggler“.

Leben

Paul Vandy begann seine Karriere bereits im Teenageralter und etablierte sich schnell als einer der herausragendsten Jongleure seiner Zeit. Bereits mit 18 Jahren forderte er in der Zeitung The Era Gleichaltrige zu Wettkämpfen heraus, bei denen es um komplexe Jongliertricks ging.

In den späten 1890er-Jahren trat er nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Europa, den USA und Südafrika auf. Während seiner frühen Karriere spezialisierte er sich auf akrobatische Jongliertricks mit Gegenständen wie Tellern, Bällen und Zylindern, die er mit humorvollen Elementen ergänzte. Mit der Zeit integrierte er auch Zauberkunststücke in seine Aufführungen, was ihm den Ruf einbrachte, ein Vorreiter der Kombination aus Zauberei und Jonglage zu sein.

Unter anderem trat er in auch in der Egyptian Hall auf.[1]

Beschreibung eines Auftritts[2]

Auf einer ordentlich arrangierten Bühne, die mit vier kleinen Tischen geschmückt ist, die in gelbe Tücher gehüllt sind, betritt Paul Vandy die Szene. Er legt seinen Mantel über einen Stuhl und lässt seine Taschenuhr lässig an der Kette in seine Tasche gleiten. Plötzlich zaubert er, scheinbar aus seinem Bein, einen Teller hervor, und darauf erscheint ein Blumenstrauß. Ein Zigarre wird hinzugefügt und zusammen mit dem Teller jongliert. Aus seinem Hut erscheinen drei Kanonenkugeln, die für Jonglierbewegungen verwendet werden. Eine Kugel fällt dabei auf seinen Kopf und entpuppt sich als Gummiball.

Er greift erneut zu seiner Uhr und Kette, bevor er drei Seidentücher in eine Fahne verwandelt. Weitere Teller erscheinen auf mysteriöse Weise und dienen zum Jonglieren, während die Uhr und Kette zwischendurch als weitere Requisiten genutzt werden. Eine Zigarre, die er ins Ohr steckt, erscheint auf überraschende Weise in seinem Mund wieder. Mit ernster Miene nimmt der Jongleur ein Taschentuch zur Hand und bringt das Publikum mit der scheinbaren Produktion seines eigenen Fingers zum Lachen.

Drei Metallbecher werden geschickt manipuliert und ineinander gefangen. Auf dem ausgestreckten Arm des Künstlers platziert, wirft er die Becher in die Luft und fängt sie präzise wieder ein. Der nächste Punkt in seinem Programm, „Watch it“, zeigt eine originelle Darbietung, bei der die Uhr unsichtbar verschiedene Stellen seiner Kleidung bereist, bevor sie wie von Zauberhand an ihrer Kette zurückkehrt.

Ein Ei wird aus seinem Mund hervorgebracht, weitere Teller und Seidentücher materialisieren sich, angekündigt durch einen blitzartigen Knall aus seinen Fingerspitzen. Drei weitere Teller erscheinen und werden zusammen mit der Uhr und Kette jongliert. Schließlich stapelt er Zigarrettenkisten, die er in horizontaler Position geschickt auseinanderwirft. Als Zugabe wirft er einen der Teller – aus Papier gefertigt – über das Publikum, wo er harmlos und leicht zu Boden fällt.

Bälle kommen ins Spiel, die geschickt in Taschen geworfen werden. Einer trifft den Mund des Künstlers, was eine komische Szene auslöst, bei der mehr Zähne auf die Bühne fallen, als ein durchschnittliches Gebiss haben dürfte – ein großer Lacherfolg. Ein grünes Seidentuch, mit dem er sich den Mund abwischt, wechselt plötzlich die Farbe zu Rot. Eine Visitenkarte, zwei Bälle und eine Flasche treten in den Vordergrund. Auf der Flasche balanciert ein Ball, auf dem Ball die Karte und auf dieser ein weiterer Ball. Mit einem schnellen Schnippen wird die Karte entfernt, und der obere Ball fällt auf den unteren, wobei das Gleichgewicht erhalten bleibt.

Der abschließende Effekt vereint Bälle, eine Zigarre im Mund und den Hut in einer Abfolge so zahlreicher und schneller Bewegungen, dass es fast unmöglich ist, sie genau zu beschreiben. Eine ausgezeichnete Darbietung und brillantes Showtalent!

Karrierehöhepunkte

  • 1892: Erste Erwähnung als „The Great Vandy“ in britischen Musiktheatern.
  • 1895: Internationale Tourneen, darunter erfolgreiche Auftritte in Südafrika.
  • 1900er-Jahre: Integration von Zaubertricks in seine Jonglage-Nummern; Auftritte in renommierten Theatern wie dem Union Square Theatre in New York und dem Casino de Paris.
  • 1910er-Jahre: Entwicklung des berühmten Tricks „Watch it“, bei dem eine Taschenuhr scheinbar unsichtbar durch seine Kleidung wandert.
  • 1920er-Jahre: Regelmäßige Auftritte im Maskelyne’s Theatre of Mystery in London und anderen angesehenen Veranstaltungsorten.

Unternehmertätigkeit

Paul Vandy gründete die Magical Pastimes Co., ein Unternehmen, das magische Requisiten und Jonglierzubehör anbot. Sein Geschäft war zunächst in Surrey und später in Brighton ansässig. Zudem veröffentlichte er 1911 die Broschüre Conjuring for the Coronation, die sich mit Zauberkunst beschäftigte.

Stil und Vermächtnis

Paul Vandy war bekannt für seine charismatische Bühnenpräsenz und die scheinbar mühelose Kombination von Jonglage und Zauberkunst. Besonders berühmt war er für seine Manipulation von Billardkugeln und seinen humorvollen Umgang mit alltäglichen Gegenständen wie Teekannen und Hüten. Seine Innovationen beeinflussten viele Künstler seiner Zeit und legten den Grundstein für die moderne magische Jonglage.

Literatur

  • Conjuring for the Coronation, 1911

Weblinks

Quellen

  • The Magician Monthly, 5. Jahrgang, Februar 1909, Seite 32
  • The Magician Monthly, 21. Jahrgang, Heft 6, Mai 1925, Seite 65
  • The Magic Wand, 3. Jahrgang, April 1913, Heft 32, Seite 504

Nachweise

  1. The World’s Fair, 30. November 1968, Seite 7
  2. Magical World, New Series, 1. Jahrgang, 16. Juli 1913, Seite 101