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Linga Singh
Linga Singh (* 1884 in Lahore, Indien als Amar Nath Dutt; † 26. November 1937) war ein hinduistischer Zauberkünstler, der ohne Bühnen-Make-up auftrat und sich durch sein charismatisches Auftreten und seine exotisch anmutenden Darbietungen auszeichnete. Singh erlangte insbesondere in Großbritannien Bekanntheit, wo er unter verschiedenen Künstlernamen auftrat, darunter Ishmael, Ram Bhuj und schließlich Linga Singh.
Leben
Amar Nath Dutt begann seine Karriere als Zauberkünstler unter dem Namen "Ishmael", jedoch ohne großen Erfolg. Erst als er 1910 unter dem Namen Ram Bhuj im Croydon Empire Theater auftrat, wurde er von Kritikern positiv wahrgenommen. Eine Rezension pries sein herausragendes Showtalent und prophezeite ihm eine vielversprechende Karriere im britischen Vaudeville.
Seine Inszenierungen waren aufwendig gestaltet. Bei seinen frühen Auftritten erschien er auf einer Bühne, die als felsige Landschaft mit einer Höhleneingangszene dekoriert war. Ein Assistent mit einer brennenden Fackel enthüllte ihn, während er auf einem erhöhten Podest thronte. Zu seinen Tricks gehörten unter anderem:
- Der „Verbrannte und wiederhergestellte Turban“
- Das Erscheinen einer Frau in leeren, ineinandergeschachtelten Kisten
- Das plötzliche Verschwinden und Wiedererscheinen dieser Frau
- Mehrfache Kostüm- und Geschlechtswechsel auf der Bühne
- Die „Kremation einer Dame“ mit anschließender Wiederauferstehung aus der Asche
- Die „Kokosnuss-Quelle“, ein Wassertrick nach dem Vorbild von Howard Thurston
1912 nahm er den Künstlernamen Linga Singh, der mysteriöse Hindu an. Während eines Auftritts im Londoner Coliseum präsentierte er angeblich hypnotische Kräfte mit denen er eine vierrädrige Kutsche über die Bühne zog – ein Trick, der sich später als Manipulation mit Augenlidern herausstellte, eine bekannte Illusion aus Jahrmärkten und Sideshows. Er wechselte zwischen den Bezeichnungen Linga Singh, Indian Fakirund Linga Singh, Hindu Fakir, die in verschiedenen Theatern verwendet wurden.
Zwischen 1912 und 1920 trat Linga Singh in zahlreichen britischen Theatern auf, darunter das Nelson Palace, das Bradford Palace, das Chatham Palace, das Birmingham Hippodrome und das Kettering Coliseum. 1919 wurde er im Wood Green Empire in London als erster nicht-orientalischer "orientalischer Magier" bekannt, der dort nach dem Tod von Chung Ling Soo auf derselben Bühne auftrat. Sein Bühnenbild und viele seiner Tricks blieben über die Jahre hinweg unverändert.
Linga Singh trat 1920 erstmals in einer Show von Maskelyne in St. George’s Hall auf, kehrte 1921 und 1923 dorthin zurück und tourte ab 1924 durch Europa. Er gastierte in Lyon, Frankreich, sowie 1925 und 1926 in Berlin, unter anderem im Wintergarten. 1929 trat er zusammen mit "Miss Laksmi" auf und spielte an verschiedenen europäischen Theatern, vermittelt durch das Büro von Paul Spadoni in Berlin. 1930 führte er in Südamerika eine Version des Indischen Seiltricks vor, dessen Geheimnis angeblich mit ihm gestorben sein soll.
Seine späten Jahre verbrachte er in London, wo er im Trocadero Restaurant auftrat. Besonders bemerkenswert war seine Darbietung einer Schwebekunst, bei der eine Frau scheinbar auf Schwertern balancierte – eine Illusion, die von den britischen Zauberkünstlern als "kühn" bezeichnet wurde, da sie in unmittelbarer Nähe der Gäste stattfand. Aufgrund des großen Erfolgs wurde diese Darbietung häufig wiederholt.
Linga Singh verstarb am 27. November[1]1937 in London im Alter von 53 Jahren. Sein Tod erhielt besondere mediale Aufmerksamkeit, da er in seinem Testament verfügt hatte, dass all seine Bühnenrequisiten nach seinem Tod verbrannt werden sollten. Dieser letzte Wunsch wurde erfüllt und führte zu einem großen öffentlichen Interesse.
Linga Singh wurde 53 Jahre alt.
Quellen
- David Price: Magic a pictorial history of conjurers in the theater, 1985, Seite 511
- Mike Caveney, William Rauscher: Servais Le Roy: Monarch of Mystery, 1999, Seite 116
- Milbourne Christopher: The Illustrated History of Magic, 1973, Seite 290
Nachweise
- ↑ Andere Quellen nennen den 26. November